Gewalt und Straflosigkeit haben in Mexiko nach Einschätzung der Interamerikanischen Menschenrechtskommission (CIDH) eine humanitäre Krise ausgelöst. Die Menschenrechte würden systematisch verletzt, die Bürger seien extremer Gewalt ausgesetzt.
Verbrechen würden kaum geahndet und Opfer nicht angemessen unterstützt, sagte CIDH-Präsidentin Rose-Marie Belle Antoine am Freitag. Gemeinsam mit ihren Kollegen war sie mehrere Tage durch Mexiko gereist und hatte mit Behördenvertretern und Menschenrechtsaktivisten gesprochen.
Unter anderem besuchte die Kommission die Landuniversität Ayotzinapa. 43 Studenten des Lehrerseminars waren vor einem Jahr von Polizisten verschleppt und vermutlich von Mitgliedern einer Drogengang getötet worden. Zur Aufklärung des Verbrechens müsse ein Sonderstaatsanwalt ernannt werden, forderte CIDH.
Der mexikanische Staatssekretär für Menschenrechte, Roberto Campa, wies die harsche Kritik zurück. Die Kommission habe nur einige Regionen Mexikos besucht und würdige nicht die Fortschritte in vielen Bereichen. «Auch wenn sie beunruhigende Fälle beobachtet haben, spiegeln diese nicht die allgemeine Menschenrechtslage im Land wider», sagte er. (oku/sda/dpa)