Nach der Entdeckung von 71 toten Flüchtlingen in einem Lastwagen in Österreich sind vier mutmassliche Schlepper am Samstag zu einer Anhörung vor einem Gericht in Ungarn eingetroffen. Die drei Bulgaren und ein Afghane wurden mit Handschellen gefesselt in den Gerichtssaal in Kecskemét etwa 90 Kilometer südlich von Budapest geführt, wie ein Reporter der Nachrichtenagentur AFP berichtete.
Die Staatsanwaltschaft fordert, die Beschuldigten während der Ermittlungen für einen Monat in Untersuchungshaft zu nehmen. Die Anklage verwies auf die «aussergewöhnliche Schwere des Verbrechens», dem die Flüchtlinge zum Opfer gefallen seien und warf den Männern «geschäftsmässig» organisierten Menschenhandel vor.
Der Kühllastwagen mit ungarischem Kennzeichen und dem Logo eines slowakischen Geflügelhändlers war am Donnerstag in einer Pannenbucht an einer Autobahn im Burgenland entdeckt worden. In dem Fahrzeug wurden 71 Leichen von Kindern, Frauen und Männern gefunden.
Die Ermittler gehen davon aus, dass es sich um Bürgerkriegsflüchtlinge aus Syrien handelt. Die vier festgenommenen Männer sind nach Einschätzung der Polizei Handlanger eines bulgarisch-ungarischen Schlepperrings. (egg/sda/afp)