Die bulgarische Polizei hat nach den Ausschreitungen im grössten Flüchtlingszentrum des Landes nahe der türkischen Grenze etwa 400 Menschen festgenommen. Am Morgen war die Lage nach Angaben der Behörden unter Kontrolle.
Die Situation habe sich beruhigt, sagte die Chefin der staatlichen Flüchtlingsagentur, Petja Parwanowa, am Freitag. An den Zusammenstössen waren nach amtlichen Angaben vor allem Afghanen beteiligt.
Die Festgenommenen sollen in andere Zentren mit Ausgangssperre verlegt werden, sagte der amtierende Regierungschef Boiko Borissow in der Nacht zum Freitag vor Ort. Fünf Flüchtlinge sollen ausgewiesen werden, da sie gefährlich für die nationale Sicherheit seien.
Bei den Ausschreitungen wurden mehr als 20 Polizisten verletzt. Flüchtlinge hätten Steine auf die Polizei geworfen, Autoreifen angezündet, Mülltonnen umgeworfen und Möbel beschädigt. Die Polizei setzte Wasserwerfer ein. Gegen die gewalttätig gewordenen Flüchtlinge soll wegen Vandalismus ermittelt werden.
Der Aufruhr in dem Flüchtlingszentrum hatte am Donnerstagmittag als Protest gegen eine medizinisch begründete Ausgangssperre begonnen. Die rund 3000 Flüchtlinge vor allem aus Afghanistan dürfen das Zentrum seit Dienstag nicht verlassen, weil es dort mehr als 100 Krankheitsfälle gibt.
Die Flüchtlinge verlangten ausserdem laut bulgarischen Medien, dass die bulgarische Grenze zu Serbien geöffnet werde, da sie nicht länger im ärmsten EU-Land bleiben wollten.
Bulgariens Aufnahmezentren sind voll besetzt. Seit Jahresbeginn wurden insgesamt rund 13'000 Flüchtlinge registriert. Die Tendenz im November ist nach amtlichen Angaben leicht rückläufig. (cma/gin/sda/dpa/afp)