Drama in Calais: Frankreichs Innenminister fordert mehr Anstrengungen von den Briten
Angesichts des anhaltenden Flüchtlingsdramas am Eurotunnel hat Frankreichs Innenminister Bernard Cazeneuve «zusätzliche Anstrengungen» von der Regierung Grossbritanniens gefordert.
London habe bereits einiges unternommen, um den Zustrom der Migranten zu regeln. Aber «ich glaube, es muss noch darüber hinausgehen», sagte Cazeneuve in einem Interview mit der Zeitung «La Croix», das am Dienstag erscheinen sollte.
Die Kontakte zwischen London und Paris zur Regelung des Problems, das «sie genauso betrifft wie uns», hätten sich in den vergangenen Monaten vervielfacht, sagte Cazeneuve.
1700 Fluchtversuche in einer Nacht
Er verwies darauf, dass 15 Millionen Euro in die Sicherung des Hafens von Calais und zehn Millionen weitere in die Sicherung des Tunnels geflossen seien. Der Minister stellte erneut die Verträge von Touquet infrage, die 2003 die Zuständigkeiten für die Grenzsicherung am Eurotunnel festgelegt hatten. Die Abkommen hätten «viel auf den Schultern Frankreichs und sehr wenig auf denen der Briten» abgeladen.
Gejagte Flüchtlinge in Calais
Am Eurotunnel versuchen derzeit täglich hunderte von Flüchtlingen, über die Grenze nach Grossbritannien zu gelangen. Allein in der Nacht auf Montag zählte die Polizei rund 1700 Versuche von Flüchtlingen, bei Calais auf das riesige Gelände um den Eurotunnel-Eingang zu gelangen. (sda/afp)
