Israel hat den Palästinenser Chader Adnan nach einem langen Hungerstreik aus der Verwaltungshaft entlassen. Dies teilte ein Sprecher der israelischen Strafvollzugsbehörde am Samstag mit.
Der 37-jährige Adnan sass seit einem Jahr im Rahmen der sogenannten Verwaltungshaft im Gefängnis, die es den israelischen Justizbehörden erlaubt, Verdächtige ohne Anklage oder Urteil sechs Monate lang festzuhalten. Die Massnahme kann beliebig oft verlängert werden.
Aus Protest gegen seine Inhaftierung hielt Adnan einen 56-tägigen Hungerstreik ab. Der Gesundheitszustand des Palästinensers hatte sich dabei massiv verschlechtert, zuletzt schwebte er in Lebensgefahr. Ende Juni beendete Adnan schliesslich seinen Hungerstreik, nachdem sich seine Anwälte mit der Justizbehörde auf seine Freilassung zum 12. Juli geeinigt hatten.
Adnan hatte sich vor drei Jahren bereits einmal mit einem 66-tägigen Hungerstreik gegen seine damalige Inhaftierung gewehrt und schliesslich seine Freilassung erreicht. Damals hatte er allerdings Vitamine und Salz zu sich genommen, dieses Mal trank er lediglich Wasser.
Adnan war vor einem Jahr im Zuge einer Verhaftungswelle festgenommen worden, die sich nach der Ermordung von drei israelischen Jugendlichen im Westjordanland gegen Mitglieder der palästinensischen Hamas-Bewegung richtete. Seine Inhaftierung sorgte für Solidaritätskundgebungen im Westjordanland.
Die Palästinenserregierung warnte, Israel trage die Verantwortung, sollte Adnan infolge seines Hungerstreiks sterben. Die israelische Regierung brachte daraufhin ein Gesetz auf den Weg, das die Zwangsernährung von Häftlingen im Hungerstreik erlauben soll. (sda/afp)