Die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) hat sich zu dem Autobombenschlag im Norden Kairos mit mindestens 29 Verletzten bekannt. Das Attentat sei eine Vergeltung für «unsere Märtyrer-Brüder» gewesen, hiess es am Donnerstag in einer im Internet aufgeschalteten Erklärung.
Wie das ägyptische Innenministerium mitteilte, habe ein Auto vor der Sicherheitsabsperrung des Komplexes angehalten und sei in die Luft geflogen – der Fahrer war demnach zuvor auf einem nachfolgenden Motorrad geflohen. Ein Teil des Kommissariats im Stadtteil Schubra al-Chaima sei zerstört worden, sagte ein hochrangiger Vertreter der Sicherheitsbehörden der Nachrichtenagentur AFP. Die Explosion war so stark, dass sie einen Krater rund um das ausgebrannte Auto hinterliess.
Am Sonntag hatte Ägyptens Präsident Abdel Fattah al-Sisi ein umstrittenes Anti-Terror-Gesetz in Kraft gesetzt, das den Sicherheitskräften des Landes noch mehr Befugnisse gibt und die Freiheit der Medien deutlich einschränkt.
Seit dem Sturz des demokratisch gewählten islamistischen Staatschefs Mohammed Mursi vor zwei Jahren kämpft die ägyptische Armee gegen den Aufstand von Dschihadisten auf dem Sinai. Diese töteten bei Angriffen bereits hunderte Polizisten und Soldaten.
Seit Ende Juni hat sich die Situation verschärft: Generalstaatsanwalt Hischam Barakat wurde bei einem Bombenattentat in Kairo getötet, fast 120 Menschen starben bei Angriffen eines Ablegers der Terrormilz Islamischer Staat (IS) auf der Sinai-Halbinsel, eine Bombe vor dem italienischen Konsulat forderte ein Todesopfer. Zuletzt wurde ein Kroate im Grossraum Kairo von IS-Anhängern entführt. Wenig später kursierte im Internet ein Foto, das nach Darstellung von IS-Unterstützern seine enthauptete Leiche zeigt. (sda/afp/dpa/reu)