«Staats-Marihuana»: Legales Gras war gestern – die Niederlande gehen einen Schritt weiter
In zehn niederländischen Städten soll ab 2021 ausschliesslich Marihuana aus legalem Anbau verkauft werden. Die Teilnehmer an diesem staatlichen Experiment wurden am Donnerstag von der Regierung bekanntgegeben.
In den insgesamt 79 sogenannten Coffeeshops der beteiligten Orte darf mit Beginn der Testphase vier Jahre lang ausschliesslich «Staats-Marihuana» verkauft werden, wie niederländische Medien das künftig in lizensierten und behördlich überwachten Anlagen zu produzierende Rauschmittel nannten. Derzeit gibt es in den Niederlanden rund 560 Coffeeshops.
Die bei Haschisch-Touristen besonders beliebte Hauptstadt Amsterdam sowie Rotterdam, Den Haag und Utrecht nehmen an dem Experiment nicht teil. Sie verwiesen nach Angaben der Nachrichtenagentur ANP darauf, dass sie nicht alle Vorbedingungen erfüllen könnten - darunter die Teilnahmepflicht für sämtliche Coffeeshops einer Stadt.
Die Regierung will mit dem Experiment feststellen, ob auf diese Weise die Drogenkriminalität sowie gesundheitliche Schäden durch mangelnde Qualität aus nicht kontrolliertem Anbau eingedämmt werden können.
- Ein nüchterner Blick auf ALLE Vor- und Nachteile von Cannabis – ja, wirklich ALLE
- Besitz von weniger als 10 Gramm Cannabis ist auch bei Jugendlichen nicht strafbar
- Die Kiffer-Weltkarte: So unterschiedlich ist der Umgang mit Cannabis
- Die Legalisierung von Cannabis in Kanada sorgt in der NHL für rauchende Köpfe
Nach geltendem Recht dürfen zwar Cannabis-Produkte in den Coffeeshops verkauft werden. Jedoch ist der Anbau - mit Ausnahme von fünf Pflanzen für den privaten Konsum - verboten. Die Shops versorgen sich daher fast ausschliesslich mit illegalen Lieferungen «durch die Hintertür».
Die beteiligten Städte sind Arnheim, Almere, Breda, Groningen, Heerlen, Hellevoetsluis, Maastricht, Nimwegen, Tilburg und Zaanstad. (aeg/sda/dpa)