Bei der Messerattacke in Den Haag hat der Täter anscheinend willkürlich auf seine Opfer eingestochen. Die drei Minderjährigen, die dabei am Freitagabend in einer belebten Einkaufsstrasse verletzt wurden, kannten sich nicht.
Das teilt die Polizei am Samstag mit. Die Opfer seien ein 13-jähriger Junge aus Den Haag und zwei jeweils 15 Jahre alte Mädchen aus den nahegelegen Ortschaften Alphen aan den Rijn und Leiderdorp. Ihre Verletzungen wurden in einem Spital behandelt, alle drei konnten noch am Freitagabend nach Hause zurückkehren.
Die Fahndung nach dem Angreifer ging derweil mit Hochdruck weiter. «Wir setzen alle verfügbaren Mittel ein – sichtbare sowie unsichtbare –, um den Tatverdächtigen dieser Messerattacke so schnell wie möglich zu finden», versicherte die Polizei in ihrer Mitteilung. Medienberichten zufolge wurden unter anderem Bahnhöfe und der öffentliche Nahverkehr kontrolliert.
Sie hofft dabei auch auf nützliche Hinweise aus der Bevölkerung. Die Polizei appellierte an Menschen, die den Angriff auf der Grote Marktstraat unweit des Regierungsviertels beobachtet haben oder über Fotos oder Videos von dem Vorfall verfügen, sich zu melden.
Eine Täterbeschreibung, wonach der Flüchtige wohl zwischen 45 und 50 Jahren alt sei und einen dunklen Teint habe, zog die Polizei noch am Freitagabend wieder zurück. Sie habe sich «aufgrund neuer Informationen als nicht richtig» erwiesen, hiess es am Samstag. Eine neue Beschreibung des Verdächtigen lieferte die Polizei jedoch vorerst nicht.
Der Angriff in Den Haag ereignete sich wenige Stunden nachdem im Zentrum von London ein Mann zwei Menschen erstach, ehe er von der Polizei erschossen wurde. Anders als in London gab es in Den Haag zunächst keinen Hinweis auf einen terroristisches Hintergrund. Der genaue Tathergang sei immer noch undeutlich, erklärte die niederländische Polizei. Das gelte auch für das Motiv des Täters.
«Für die Polizei sind daher noch alle Szenarien offen.» Nach einem Bericht der Zeitung «Algemeen Dagblad» sollen Ermittler in der Nähe des Tatorts ein grosses Messer gefunden haben. Die Polizei machte dazu keine Angaben.
Mehrere Ambulanzen waren zum Ort des Geschehens in der Grote Marktstraat geeilt, die etwa 500 Meter vom Regierungssitz und dem Parlament entfernt ist. In der Einkaufsgegend waren zum Zeitpunkt der Messerattacke am Abend laut Medienberichten immer noch viele Menschen wegen der Black-Friday-Verkaufsaktionen unterwegs. In der unmittelbaren Umgebung des Angriffs brach nach Angaben des öffentlich-rechtlichen Senders NOS kurzzeitig eine Panik aus.
Die Polizei twitterte am Abend, es seien umfangreiche Ermittlungen eingeleitet worden. Angesichts der erforderlichen Sorgfalt werde dafür viel Zeit erforderlich sein.
(dsc/bal/sda/dpa/reu)