Die Niederlande sind bekannt für Tulpen, Käse und ihre Küsten. Nicht wenige Touristen kommen aber auch wegen der Coffeeshops, in denen sie bislang Cannabis und daraus gefertigte Produkte erwerben konnten. Vor allem Amsterdam ist bekannt für diese Läden. Jetzt soll damit aber Schluss sein.
Die Bürgermeisterin der Stadt, Femke Halsema, will jetzt Touristen aus diesen Einrichtungen verbannen – zumindest temporär. Damit wendet sie ein landesweites Gesetz gegen Ausländer in Coffeeshops an, von dem ihre Stadt aber bislang noch ausgenommen wurde. Diese Sonderrolle – genannt i-Kriterium – soll jetzt ein Ende haben.
Widerstand kommt von Ladenbesitzern, aber auch Lokalpolitikern. Der Stadtrat hatte vergangene Woche über das Thema debattiert. Eine Mehrheit erklärte nach Angaben der niederländischen Nachrichtenseite «Dutchnews.nl», gegen eine Verbannung stimmen zu wollen. Darüber kann sich aber Halsema qua Amt hinwegsetzen.
Nach einem Bericht des britischen «Guardian» will die Bürgermeisterin gegen den Sektor der weichen Drogen, Belästigungen durch Touristen und Drogenkriminalität vorgehen. Zwar sind Verkauf und Gebrauch der Drogen in den Shops toleriert, der kommerzielle Handel aber nicht. Das könne zu Käufen von kriminellen Banden führen.
Fatihya Abdi, Politiker der Labour PvdA, sagte laut «Dutchnews.nl», die grösste Partei werde den Vorschlag der Bürgermeisterin nicht unterstützen, weil es keine «ausreichenden Garantien» gebe, dass die Stadt den Strassenhandelreduzieren und die Strassen besser überwachen würde.
Sheher Khan, Ratsmitglied und Vorsitzender der Denk-Partei, fügte hinzu, dass es keine «solide» Begründung dafür gebe, dass weiche Drogen den Handel mit harten Drogen unterstützten. Seine Partei ist in erster Linie besorgt, dass die Nachfrage nach Cannabis anhalten wird, was zu mehr Strassenhandel führen würde.
Schon im Januar hatte die Stadtverwaltung angekündigt, bei den Coffeeshops durchzugreifen. Allerdings wartete man auf die Zustimmung des Stadtparlaments. In Amsterdam gibt es 166 Coffeeshops, die Mehrzahl soll Touristen als Kunden haben. (t-online, wan)