Nordkoreas Führer mit Schweizer Vergangenheit hat den nächsten symbolträchtigen Auftritt hingelegt. Bilder, die von der Staatsagentur KCNA veröffentlicht wurden, zeigen Kim Jong Un auf einem weissen Pferd im Schnee. Er soll mit seinem Pferd, so KCNA, auf den höchsten Berg Paektu geritten sein.
Der Ritt auf den Berg, der in dem abgeschotteten Land als heilig vereehrt wird, sei ein «grosses Ereignis von gewichtiger Bedeutung in der Geschichte der koreanischen Revolution», berichtet die Staatsagentur weiter. Kim, so heisst es, erinnere sich mit «grosser Ergriffenheit an den Weg des mühsamen Kampfes, den er für den Aufbau des mächtigsten Landes mit Glauben und Willen zurücklegte, so fest wie der Berg Paektu».
Zudem vermeldet die Staatsagentur gemäss CNN überschwänglich, dass alle ihn begleitenden Beamten «mit überwältigenden Gefühlen und Freude davon überzeugt sind, dass es eine grossartige Operation geben wird, die die Welt zum Staunen bringen wird». Um was es sich handeln könnte, ist allerdings unklar.
Nordkorea-Experte Joshua Pollack vom Middlebury Institute of International Studies in Kalifornien sagte gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters, dass die Geste für «Trotz» stehe. Kim wolle mit der Aktion der Welt und seinen Untertanen zeigen, dass er den internationalen Sanktionen und dem Druck standhalte, der auf seine Atomwaffen- und Raketenprogramme verübt wird.
Andere Experten bringen den symbolträchtigen Ritt und die Aussagen mit wirtschaftlichen Belangen und technologischem Fortschritt in Nordkorea in Verbindung. So ist sogar von einem Weltraumstart die Rede. Nordkorea könnte so seine wirtschaftliche und technologische Stärke auf weniger provokante Weise demonstrieren als durch das Testen einer Langstreckenrakete.
Es ist nicht der erste Ausflug von Kim auf den 2750 Meter hohen Paektu. 2018 bestieg er ihn mit Südkoreas Präsidenten Moon Jae In. Es war das erste Mal, dass ein Präsident des verfeindeten Südens auf den Berg geladen wurde.
2015 holte sich Kim auf dem Paektu «wertvolle geistige Energie», wie KCNA damals schrieb. Der heilige Berg gilt als Geburtsstätte von Dangun, dem legendären Gründer des koreanischen Königreichs.
(meg)