Pakistans oberster Gerichtshof hat angeordnet, dass der Entführer des ermordeten US-Journalisten Daniel Pearl freigelassen wird. Dies bestätigte am Donnerstag der Anwalt von Ahmed Omar Said Scheich auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur.
2002 war Scheich wegen der Entführung und Ermordung Pearls schuldig gesprochen und zum Tode verurteilt worden. Drei weitere Männer wurden damals als Helfer zu lebenslanger Haft verurteilt.
Bereits Ende Dezember hatte ein Gericht in der Provinz Sindh die Freilassung angeordnet.
Im April 2020 war das Todesurteil gegen Scheich aufgehoben worden. Das Gericht in der Provinz Sindh kam zu dem Schluss, dass die Verurteilung wegen Mordes auf fehlerhaften Beweisen beruhte.
Stattdessen verhängte das Gericht eine Freiheitsstrafe von sieben Jahren wegen Entführung, die er bereits verbüsst hat - Scheich ist seit 2002 in Haft. Die drei verurteilten Mittäter wurden ebenfalls frei gesprochen.
Die Ermordung Pearls hatte weltweit Empörung ausgelöst. Der damals 38 Jahre alte «Wall Street Journal»-Reporter war in Pakistan, um über das benachbarte Afghanistan nach dem Sturz des Taliban-Regimes zu berichten.
Er wurde 2002 in der südpakistanischen Stadt Karatschi entführt und getötet. Die Täter veröffentlichten ein Video von Pearls Enthauptung.
US-Behörden hatten die Gerichtsentscheidung von April 2020 kritisiert und forderten, dass die Männer in Haft bleiben. Auch Pearls Familie hatte gegen die Freilassung geklagt. (aeg/sda/dpa)