International
Palästina

Fünf Palästinenser bei Militäreinsatz getötet

Fünf Palästinenser bei Militäreinsatz Israels in Nablus getötet

25.10.2022, 09:1925.10.2022, 09:40
Mehr «International»
Palestinians gather at the site where Israeli forces destroyed an explosive lab belonging an armed group calling itself the Lions' Den, in the occupied West Bank city of Nablus, Tuesday, Oct. 25, ...
Die Zerstörung nach dem Aufeinandertreffen in NablusBild: keystone

Bei einem israelischen Militäreinsatz in Nablus im nördlichen Westjordanland sind in der Nacht zum Dienstag mindestens fünf Palästinenser getötet worden. Nach Angaben des palästinensischen Gesundheitsministeriums wurden rund 20 weitere Palästinenser verletzt, darunter einige lebensgefährlich. Ziel des Einsatzes war nach Angaben beider Seiten eine Wohnung, die als Versteck einer militanten Zelle namens «Höhle der Löwen» diente. Nach palästinensischen Angaben wurde der mutmassliche Anführer der bewaffneten Gruppierung, ein 31-Jähriger, bei dem Einsatz getötet.

Die israelische Armee teilte mit, die Wohnung habe auch als Sprengstofflager gedient. Der Sprengstoff sei von den Soldaten zur Explosion gebracht worden, hiess es in der Mitteilung. Es sei während des Einsatzes zu Konfrontationen mit Dutzenden von Palästinensern gekommen, die Reifen verbrannt und Steine auf die Truppen geworfen hätten. Diese hätten das Feuer erwidert, nachdem sie auch von Bewaffneten beschossen worden seien.

Israel macht die Gruppierung «Höhle der Löwen» für den tödlichen Anschlag auf einen israelischen Soldaten vor zwei Wochen verantwortlich. Ausserdem stehe sie hinter weiteren Attacken sowie einem vereitelten Terroranschlag in Tel Aviv. Sie habe zuletzt weitere Anschläge auf israelische Zivilisten geplant.

Bereits vor zwei Tagen war in Nablus ein Mitglied der «Höhle der Löwen» bei der Explosion einer Bombe getötet worden. Das palästinensische Aussenministerium machte Israel für den Tod des 33-Jährigen verantwortlich.

Die Zelle erhielt zuletzt viel Zuspruch in sozialen Medien. Sie vereinigte vor allem junge Männer verschiedener bewaffneter Fraktionen in Nablus. Die Stadt gilt als eine der Hochburgen militanter Palästinenser.

Die Lage im besetzten Westjordanland ist seit Monaten wieder sehr angespannt. Seit einer Terrorwelle in Israel im Frühjahr unternimmt Israels Armee dort vermehrt Razzien. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums wurden dieses Jahr bereits rund 130 Palästinenser in Zusammenhang mit Militäreinsätzen, bei Zusammenstössen oder eigenen Anschlägen getötet. Es gibt zudem zunehmend Berichte über Gewalt israelischer Siedler gegen Palästinenser, israelische Aktivisten oder Soldaten. (aeg/sda/dpa)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
1 Kommentar
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
1
    In Gaza geht das Essen aus – Hilfswerke warnen vor Katastrophe

    Humanitäre Organisationen warnen vor einer drohenden Katastrophe im Gazastreifen. Seit Israel die Grenzen am 2. März, also vor zwei Monaten, dichtgemacht hat, sind Lebensmittel und Medizin knapp. Das schlägt sich auch in den Preisen nieder, sie alle haben sich vervielfacht: Für eine einzelne Kartoffel zahle man aktuell fünf Schekel (circa 1.20 CHF) oder mehr, sagte ein Strassenhändler am 30. April gegenüber China Central Television. Dies, wenn man überhaupt noch etwas bekommt. Im Netz kursieren Videos von leeren Regalen in Lebensmittelläden und verlassenen Verkaufsständen auf Märkten:

    Zur Story