Das neue Oberhaupt der katholischen Kirche, der US-Amerikaner Robert Francis Prevost, heisst nun Papst Leo XIV. – also Leo, der Vierzehnte. So wurde das kurz nach dem berühmten Habemus Papam (Wir haben einen Papst) auf dem Balkon des Petersdoms bekanntgegeben.
Das ist mehr als eine Formsache. Unter diesem Namen wird der 69-Jährige nun weltweit bekannt. Sein bürgerlicher Name wird nach und nach in den Hintergrund treten. Dass der argentinische Papst Franziskus, dessen Pontifikat immerhin zwölf Jahre dauerte, eigentlich Jorge Mario Bergoglio hiess, wissen viele vermutlich nicht.
Die Praxis, den eigenen Taufnamen abzulegen, geht zurück auf das Neue Testament: Jesus gab dem Apostel Simon den Namen Petrus, wie es im Matthäus-Evangelium heisst. Entscheiden muss sich der neue Papst gleich nach dem Votum der Kardinäle im Konklave, noch in der Sixtinischen Kapelle: Wenn er sich bereiterklärt hat, die Wahl anzunehmen, wird er als Nächstes nach dem künftigen Namen gefragt. Das soll eine Art zweite Geburt im Amt markieren.
Der gewählte Name gilt oft als Hinweis auf die Ausrichtung des Pontifikats – auf theologische Vorbilder, besonders wichtige Werte oder kirchenpolitische Akzente. Beliebt sind Namen von Heiligen oder Aposteln. So entschied sich Bergoglio 2013 für Franziskus – in Anlehnung an Franz von Assisi, den er als «Mann der Armut, der Mann des Friedens, der Mann, der die Schöpfung liebt und schützt», beschrieb. Bis dahin gab es den Papstnamen Franziskus noch nie – deshalb musste man auch nicht Franziskus I. dazusagen.
Beim Vorgänger war das anders: Der deutsche Kurienkardinal Joseph Ratzinger wählte 2005 den Namen Benedikt XVI., inspiriert vom Ersten-Weltkriegs-Papst Benedikt XV.. Zu den meistgewählten Namen gehören nach einer offiziellen Auflistung des Vatikans Johannes (bislang: XXIII), Benedikt (XVI) und Gregor (XVI). Aber Leo liegt nun auch ein bisschen weiter vorn. Der Namens-Vorgänger, Leo XIII. war übrigens länger als ein Vierteljahrhundert im Amt: von 1878 bis 1903. Er starb mit 93 Jahren. Älter wurde ein Papst noch nie.
Nie wieder verwendet wurde der Name des Mannes, mit dem nach Lesart der katholischen Kirche die Geschichte der Päpste beginnt: Petrus. Das könnte mit der sogenannten Weissagung des heiligen Malachias zu tun haben. Der irische Weissager prophezeite vor Jahrhunderten, dass ein Papst namens «Petrus Romanus» der letzte auf dem Stuhl Petri sein werde. (sda/dpa)