Es gibt einen neuen Papst: Der US-Amerikaner Robert Francis Prevost wurde nach nur 24 Stunden Konklave in der Sixtinischen Kapelle zum neuen Oberhaupt der katholischen Kirche gewählt. Als Pontifex wird der 69-Jährige den Namen Leo XIV. tragen.
Diese Namenswahl könnte laut dem Kirchenhistorikers Jörg Ernesti darauf hindeuten, dass er an seinen Vorgänger Leo XIII. anknüpfen will. Dessen Pontifikat (1878-1903) ging als besonders politisch in die Geschichte ein. Leo XIII. war ein grosser Staatsmann, der Friedensvermittlungen begonnen hat. In seiner Amtszeit vermittelte der Heilige Stuhl elf Mal in internationalen Konflikten.
Dass der neue Papst in seiner Ansprache zuallererst über den Frieden gesprochen habe, deutet laut Ernesti ebenfalls darauf hin, dass Leo XIV. ein «Friedenspapst» wird.
Wenn nicht als Friedenspapst, dann wird er sicherlich als US-Papst in die Geschichte eingehen. Prevost wurde 1955 in Chicago geboren und hat französisch-spanisch-italienischen Wurzeln. Mit ihm kommt also zum ersten Mal ein Pontifex aus den Vereinigten Staaten. Prevost hatte bereits vor dem Konklave zum Kreis der Favoriten gezählt. Auf den meisten Listen, die veröffentlicht wurden, lag er aber nicht ganz vorn.
Leo XIV. ist der 267. Pontifex in zwei Jahrtausenden Kirchengeschichte. Vom Balkon spendete er dann erstmals auch den Segen Urbi et Orbi (Der Stadt und dem Erdkreis). Der Petersplatz war dann schon mit mehr als 100'000 Menschen gefüllt. Viele Einwohner und auch Touristen hatten sich nach der Nachricht vom weissen Rauch in grösster Eile auf den Weg zum zentralen Platz des kleinen Kirchenstaats im Herzen der italienischen Hauptstadt gemacht.
Bevor Prevost 1977 dem Augustinerorden beitrat und Theologie studierte, studierte er Mathematik. 1982 wurde er zum Priester geweiht – und zwar im Rom, wo er im Anschluss in Kirchenrecht promovierte.
Dass er neben Italienisch in seiner ersten Ansprache auch Spanisch gesprochen hat, hat seinen Grund: Prevost hat auch die peruanische Staatsbürgerschaft, weil er nach seiner Priesterweihe viele Jahre als Missionar und Bischof in Peru sowie Generalprior des Augustinerordens tätig war. Er gründete dort Pfarreien, leitete ein Priesterseminar und war in der Bischofsausbildung aktiv. 2015 ernannte ihn Papst Franziskus zum Bischof von Chiclayo, einer Diözese im Norden des Landes, in seiner ersten Ansprache hat er seine «lieben Diözese in Chiclayo» gegrüsst.
2023 wurde Prevost dann von Papst Franziskus zum Präfekten der Bischofskongregation berufen und im selben Jahr zum Kardinal erhoben. Bislang leitete Prevost im Vatikan als Kurienkardinal das wichtige Dikasterium – gewissermassen das Ministerium – für alle Bischöfe weltweit.
Der Nachfolger des mit 88 Jahren gestorbenen Papstes Franziskus wurde damit verhältnismässig schnell gekürt. Die Kardinäle waren erst am Mittwoch gegen 17.45 Uhr in die Kapelle eingezogen, wo sie dann strikt abgeschottet von der Aussenwelt berieten. Sie durften keinerlei Kontakt nach draussen haben, auch in den Pausen und in der Nacht nicht.
Damit hat die katholische Kirche nach zwölf Jahren unter Franziskus und zweieinhalb Wochen Sedisvakanz (Zeit des unbesetzten Stuhls) einen neuen Pontifex. Mit Spannung wird erwartet, ob Papst Leo XIV. den vorsichtigen Reformkurs des Argentiniers fortsetzen wird. Von konservativen Kardinälen hatte es zuvor Forderungen gegeben, zu einem traditionelleren Kurs zurückzukehren.
Prevost gilt als jemand, der zwischen dem konservativen Lager und dem für Reformen offenen Lager in der katholischen Kirche gut vermitteln kann.
Der Präsident der Schweizerischen Bischofskonferenz, Charles Morerod, hat Leo XIV. bei einer Gelegenheit getroffen. Er sagte, er sei von dessen Freundlichkeit, Verfügbarkeit und Einfachheit beeindruckt gewesen.
Er behielt von ihm einen sehr positiven Eindruck, erklärte der Bischof von Lausanne, Genf und Freiburg am Donnerstagabend gegenüber dem Westschweizer Radio und Fernsehen.
Morerods Ansicht nach kann der neue Papst das Erbe von Franziskus antreten. Franziskus habe Prevost zum Verantwortlichen des Dikasteriums für die Bischöfe ernannt. «Er hätte das nicht getan, wenn er kein Vertrauen in ihn gehabt hätte», sagte Morerod.
Erwartet wird, dass der neue Papst Leo XIV. dort bald seinem Vorgänger noch einmal die Reverenz erweisen wird. Ansonsten steht am Sonntag mit dem traditionellen Angelus-Gebet vor Zehntausenden Gläubigen auf dem Petersplatz ein öffentlicher Auftritt auf dem Programm. Zur Amtseinführung wird es dann vermutlich nächste Woche eine grosse Messe geben, zu der zahlreiche Staatsgäste erwartet werden. (sda/dpa/lyn)
Das stimmt schon, aber mit ein Grund dafür dürfte sein, dass die USA noch nicht 2000 Jahre existieren.
Er war auch die letzten 40 Jahre entweder in Peru oder Rom. Denke er wurde trotzt US Staatsangehörigkeit Papst und nicht deswegen..