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Sängerin Sinéad O’Connor mit 56 Jahren gestorben

epa05310527 (FILE) A file photo dated 22 April 2015 of Irish singer-songwriter Sinead O'Connor attending a press event during the Budapest Spring Festival in the Marriott Hotel in Budapest, Hunga ...
Sinéad O’Connor ist tot.Bild: EPA/MTI / EPA FILES

Sängerin Sinéad O’Connor mit 56 Jahren tot in Londoner Wohnung gefunden

26.07.2023, 19:5627.07.2023, 14:41
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Die mit «Nothing Compares 2 U» weltbekannt gewordene irische Sängerin Sinéad O'Connor ist überraschend im Alter von 56 Jahren gestorben. Scotland Yard bestätigte auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur, dass eine 56 Jahre alte Frau an einer Wohnadresse im Südosten Londons am Mittwochvormittag regungslos entdeckt und von der Polizei für tot erklärt wurde. Der Todesfall werde nicht als verdächtig behandelt, hiess es weiter. Die britische Polizei darf aus rechtlichen Gründen die Identität nicht ausdrücklich bestätigen. Es gibt aber keinen Zweifel, dass es sich um O'Connor handelt.

«Nothing Compares 2 U» – das traurige Liebeslied, das sie vor 33 Jahren berühmt machte, hatte einst der US-Musiker Prince geschrieben. O'Connor starb etwa 18 Monate nach ihrem damals 17 Jahre alten Sohn Shane. Sie hinterlässt drei Kinder.

Durch dieses Lied wurde Sinéad O’Connor bekannt:

Drei Grammy-Nominierungen und zehn Soloalben

Die Aufnahme von «Nothing Compares 2 U» brachte O'Connor damals drei Grammy-Nominierungen ein. Im Laufe ihrer Karriere nahm sie zehn Soloalben auf, schrieb Lieder für Filme und arbeitete mit anderen Künstlern zusammen, war aber auch für Ausbrüche bekannt.

Der irische Premierminister (Taoiseach) Leo Varadkar würdigte O'Connor und sagte, ihre Musik «wurde auf der ganzen Welt geliebt und ihr Talent war unübertroffen und unvergleichlich». Der irische Präsident Michael D. Higgins lobte O'Connors «Authentizität» sowie ihre «einzigartige Stimme». «Was Irland in einem so relativ jungen Alter verloren hat, ist einer unserer grössten und begabtesten Komponisten, Songwriter und Interpreten der letzten Jahrzehnte.»

«Mit grosser Trauer geben wir den Tod unserer geliebten Sinéad bekannt», hatten zuvor die «Irish Times», RTÉ und die BBC aus einem Statement der Familie zitiert. Familie und Freunde baten demnach darum, in dieser schwierigen Zeit ihre Privatsphäre zu wahren.

«Das ist so eine Tragödie. Was für ein Verlust. Ihr ganzes Leben lang wurde sie verfolgt. Was für ein Talent», twitterte die US-amerikanische Singer-Songwriterin Melissa Etheridge.

Auch die britische Popsängerin Alison Moyet zeigte sich auf Twitter betroffen:

«Ich wollte oft mit ihr Kontakt aufnehmen, tat es aber nicht. Ich erinnere mich an ihren Start. Erstaunliche Präsenz. Eine Stimme, die Steine mit Gewalt und nach und nach knacken liess.»

Der kanadische Rockmusiker und Fotograf Bryan Adams twitterte:

«RIP Sinéad O'Connor, ich habe es geliebt, mit dir zusammenzuarbeiten, Fotos zu machen, gemeinsam Auftritte in Irland zu haben – und zu plaudern ...»

O'Connor war am 8. Dezember 1966 geboren worden. Ihre Mutter verunglückte bei einem Autounfall 1985 tödlich. Ihr warf sie vor, sie als Kind misshandelt zu haben. Mit kontroversen Auftritten und Aussagen erregte O'Connor immer wieder Aufmerksamkeit, sie zerriss etwa 1992 in der US-Show «Saturday Night Live» vor laufender Kamera ein Bild von Papst Johannes Paul II. – als Protest gegen die Kindesmissbrauchsskandale der katholischen Kirche.

Später sagte sie dazu laut «Irish Times»:

«Es tut mir nicht leid, dass ich es getan habe. Es war grossartig. Aber es war sehr traumatisch. Es öffnete Tür und Tor, um mich wie eine verrückte Schlampe zu behandeln.»

Konversion zum Islam

2018 konvertierte sie zum Islam, trug auch Kopftuch. In den 90ern hatte sie sich noch von einer katholischen Splittergruppe zu einer Priesterin weihen lassen.

epa10770142 (FILE) - Irish singer Sinead O'Connor performs during her concert at Akvarium Klub in Budapest, Hungary, 09 December 2019 (reissued 26 July 2023). O'Connor has died at the age of ...
2018 konvertierte Sinéad O'Connor zum Islam. Bild: keystone

Immer wieder gab es Berichte über Vertragsstreitigkeiten aus der Branche, mehrfach kündigte sie an, ihre Karriere beenden zu wollen.

O'Connor sprach öfter über psychische Probleme. 2017 sagte sie in einem Video:

«Psychische Krankheiten sind ein bisschen wie Drogen – sie kümmern sich nicht darum, wer du bist.»

(saw/sda/dpa)

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67 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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code-e
26.07.2023 20:02registriert November 2018
Schade um die einst tolle Sängerin. Möge Sie in Frieden ruhen 🫶
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Capsaicine
26.07.2023 20:04registriert August 2018
Was? Oh nein!!! RIP, Sinead O'Connor!
Noch eine tolle Sängerin, die in den letzten Monaten viel zu jung von uns ging...
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Simplicissimus
26.07.2023 20:06registriert Januar 2015
Kuschelrock 4, Track 1.

R.I.P.
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