Die mit «Nothing Compares 2 U» weltbekannt gewordene irische Sängerin Sinéad O'Connor ist überraschend im Alter von 56 Jahren gestorben. Scotland Yard bestätigte auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur, dass eine 56 Jahre alte Frau an einer Wohnadresse im Südosten Londons am Mittwochvormittag regungslos entdeckt und von der Polizei für tot erklärt wurde. Der Todesfall werde nicht als verdächtig behandelt, hiess es weiter. Die britische Polizei darf aus rechtlichen Gründen die Identität nicht ausdrücklich bestätigen. Es gibt aber keinen Zweifel, dass es sich um O'Connor handelt.
«Nothing Compares 2 U» – das traurige Liebeslied, das sie vor 33 Jahren berühmt machte, hatte einst der US-Musiker Prince geschrieben. O'Connor starb etwa 18 Monate nach ihrem damals 17 Jahre alten Sohn Shane. Sie hinterlässt drei Kinder.
Die Aufnahme von «Nothing Compares 2 U» brachte O'Connor damals drei Grammy-Nominierungen ein. Im Laufe ihrer Karriere nahm sie zehn Soloalben auf, schrieb Lieder für Filme und arbeitete mit anderen Künstlern zusammen, war aber auch für Ausbrüche bekannt.
Der irische Premierminister (Taoiseach) Leo Varadkar würdigte O'Connor und sagte, ihre Musik «wurde auf der ganzen Welt geliebt und ihr Talent war unübertroffen und unvergleichlich». Der irische Präsident Michael D. Higgins lobte O'Connors «Authentizität» sowie ihre «einzigartige Stimme». «Was Irland in einem so relativ jungen Alter verloren hat, ist einer unserer grössten und begabtesten Komponisten, Songwriter und Interpreten der letzten Jahrzehnte.»
«Mit grosser Trauer geben wir den Tod unserer geliebten Sinéad bekannt», hatten zuvor die «Irish Times», RTÉ und die BBC aus einem Statement der Familie zitiert. Familie und Freunde baten demnach darum, in dieser schwierigen Zeit ihre Privatsphäre zu wahren.
«Das ist so eine Tragödie. Was für ein Verlust. Ihr ganzes Leben lang wurde sie verfolgt. Was für ein Talent», twitterte die US-amerikanische Singer-Songwriterin Melissa Etheridge.
Auch die britische Popsängerin Alison Moyet zeigte sich auf Twitter betroffen:
Der kanadische Rockmusiker und Fotograf Bryan Adams twitterte:
RIP Sinéad O'Connor, I loved working with you making photos, doing gigs in Ireland together and chats, all my love to your family. pic.twitter.com/49ryuIhGTQ
— Bryan Adams (@bryanadams) July 26, 2023
O'Connor war am 8. Dezember 1966 geboren worden. Ihre Mutter verunglückte bei einem Autounfall 1985 tödlich. Ihr warf sie vor, sie als Kind misshandelt zu haben. Mit kontroversen Auftritten und Aussagen erregte O'Connor immer wieder Aufmerksamkeit, sie zerriss etwa 1992 in der US-Show «Saturday Night Live» vor laufender Kamera ein Bild von Papst Johannes Paul II. – als Protest gegen die Kindesmissbrauchsskandale der katholischen Kirche.
Später sagte sie dazu laut «Irish Times»:
2018 konvertierte sie zum Islam, trug auch Kopftuch. In den 90ern hatte sie sich noch von einer katholischen Splittergruppe zu einer Priesterin weihen lassen.
Immer wieder gab es Berichte über Vertragsstreitigkeiten aus der Branche, mehrfach kündigte sie an, ihre Karriere beenden zu wollen.
O'Connor sprach öfter über psychische Probleme. 2017 sagte sie in einem Video:
(saw/sda/dpa)
Noch eine tolle Sängerin, die in den letzten Monaten viel zu jung von uns ging...
R.I.P.