Sie wittern Morgenluft: Nach dem Wahlsieg von Donald Trump wagen sich die Mitglieder der «Alt Right», der vornehmlich amerikanischen «alternativen Rechten», zunehmend aus der Obskurität. Das belegen die Hitlergrüsse, die kürzlich an einer Versammlung in Washington offen gezeigt wurden.
Die Bewegung, deren politisches Spektrum sich von nationalistischen bis hin zu offen rassistischen Positionen erstreckt, ist derzeit eher ein loser Zusammenschluss als eine straff geführte Organisation. Sie lehnt die Vorstellung der USA als eine Willensnation ab und sieht das Fundament der Nation in einer ethnischen Gruppe – nämlich den europäischstämmigen Weissen.
Entsprechend bildet der Glaube an die Überlegenheit der Weissen («White Supremacy») einen wesentlichen Teil der Alt-Right-Grundsätze. Homophobie, Antisemitismus und eine erbitterte Ablehnung von Feminismus, Multikulturalismus und Political Correctness bilden weitere programmatische Eckpunkte, die von den meisten Anhängern geteilt werden.
Das sind die wichtigsten Vertreter der Alt-Right-Bewegung:
Richard B. Spencer
Richard B. Spencer.Bild: NPI
38 Jahre alt, in Massachusetts geboren, in Texas aufgewachsen
gilt als Gründer und Anführer der Alt-Right-Bewegung
sieht in der Alt-Right-Bewegung die intellektuelle Vorhut des Rechtspopulismus
will das (weisse) «europäische Erbe der Vereinigten Staaten» verteidigen, unter anderem durch «friedliche» ethnische Säuberung
arbeitete beim paläokonservativen Magazin Taki's und gründete 2012 das «Radix Journal» (AlternativeRight.com)
plädiert für eine enge Zusammenarbeit von Donald Trump mit Putin
«Martin Luther King Jr., a fraud and degenerate in his life, has become the symbol and cynosure of White Dispossession and the deconstruction of Occidental civilization. We must overcome!»
Richard B. Spencer
Jared Taylor
Jared Taylor.Bild: Wikipedia
65 Jahre alt, in Japan als Kind von christlichen Missionaren geboren
Gründer und Leiter des rassistischen Magazins «American Renaissance», das sich mit «weisser Identität» befasst
Präsident der New Century Foundation, einer Organisation, die rassistische Positionen vertritt
publizierte «The Color of Crime», das Kriminalität und Rasse in den USA statistisch miteinander in Verbindung bringt
sieht Japan als vorbildliche, da «rassisch homogene» Gesellschaft
vertritt die Ansicht, dass Ostasiaten intelligenter als Weisse seien und Weisse intelligenter als Schwarze
vertritt keine offen antisemitischen Positionen, sondern betrachtet Juden als Weisse und potenzielle Partner in seinem ideologischen Kampf
nationalistischer Blogger (unter dem Pseudonym «Vox Day»)
bezeichnet sich selbst als «christlichen Nationalisten»
hält Homosexualität für einen Geburtsfehler
gilt laut Yiannopoulos als Alt-Right-Galionsfigur
«If the definition of rape is stretched so far to include women who have not given consent, then I am absolutely a serial rapist. So, too, is every man I know.»
Theodor Robert Beale
Peter Brimelow
Peter Brimelow.Bild: Youtube
69 Jahre alt, geboren in England
publizierte den Bestseller «Alien Nation: Common Sense About America's Immigration Disaster»
gründete «VDare», eine Nachrichtenseite, die eine «patriotische Einwanderungsreform» fordert und von Kritikern als «Hate Group» bezeichnet wird
«Es gibt kein vielfältiges Amerika, es gibt nur ein weisses Amerika.»
Peter Brimelow
Andrew Anglin
Andrew Anglin.
32 Jahre alt
betreibt die neonazistische Website «Daily Stormer», deren Name sich an das antisemitische NS-Hetzblatt «Der Stürmer» anlehnt
betrieb zuvor die Website Total Fascism
beschrieb die Ziele der Alt-Right-Bewegung wie folgt: «The goal is to ethnically cleanse White nations of non-Whites and establish an authoritarian government. Many people also believe that the Jews should be exterminated.»
orchestriert die sogenannte Troll-Armee, die missliebige Personen – besonders Juden und Frauen – mit Cyber-Bullying überzieht
bekämpft Breitbart-Redaktor Yiannopoulos: «Milo is the number one enemy of our movement. He is attempting to destroy us, and Breitbart is enabling him.»
rief die Leser dazu auf, Trump zu wählen: «den einen Mann, der wirklich unsere Interessen vertritt»
«All Intelligent People in History Disliked Jews.»
Andrew Anglin
Kevin MacDonald
Kevin MacDonald.Bild: Twitter
72 Jahre alt, geboren in Wisconsin, emeritierter Psychologieprofessor
schreibt beim rechtsextremen und antisemitischen Online-Magazin «The Occidental Observer»
behauptet, beim Judentum handle es sich um eine kollektive evolutionäre Strategie, die dazu diene, Nicht-Juden beim Kampf um Ressourcen zu benachteiligen
trat vor Gericht als Zeuge zugunsten des britischen Historikers und Holocaust-Leugners David Irving auf
gilt bei mehreren Rechtsextremen als wichtige intellektuelle Stimme des Antisemitismus; David Duke, ehemaliger Ku-Klux-Klan-Chef, schrieb in seiner Autobiographie, MacDonalds Einfluss auf sein Denken über die «jüdische Gefahr» sei entscheidend gewesen.
«Christianity was an uncontested part of public culture until large-scale Jewish immigration in the early 20th century. The immigration laws were biased in favor of Europeans until 1965 when the long Jewish campaign to change them finally succeeded.»
Kevin MacDonald
Curtis Yarvin
Curtis Yarvin.Bild: Breitbart News
43 Jahre alt, Programmierer
als Tech-Unternehmer von Peter Thiel gefördert
betreibt unter dem Pseudonym Mencius Moldbug den Blog «Unqualified Reservations»
seine politischen Positionen fallen unter das Label «Neoreaction» oder «Dark Enlightenment»; namentlich lehnt er Demokratie, Aufklärung und den Grundsatz der Gleichheit ab
dagegen werde «Human biodiversity» unterschätzt. Der Begriff gilt als Euphemismus für «Rasse».
wird von Antisemiten wegen seines jüdischen Hintergrunds angegriffen: «He’s quite possibly the most conceited, narcissistic Jew who ever lived.»
«To put it crudely, a ten-cent bullet in the nape of each neck would send California's market capitalization soaring – often by a cool million per neck.»
Mencius Moldbug (aka Curtis Yarvin) über «unproduktive Bürger» Kaliforniens
Stephen McNallen
Stephen McNallen.Bild: Youtube
68 Jahre alt, geboren in Texas
bezeichnet sich als «Odinist» (Verehrer des germanischen Gottes Odin)
gründete die Asatrú Free Assembly und zuvor die Viking Brotherhood; religiöse Bewegungen des Neu-Heidentums
ist der Meinung, dass Ethnie und Religion miteinander verbunden sind
betrachtet sich selber nicht als Rassisten, da sein Eintreten für rassischen Separatismus nicht bedeute, dass er andere ethnische Gruppen verachte oder hasse
«I am a pagan because the best things in our civilization come from pre-Christian Europe.»
Stephen McNallen
Ann Coulter
Ann Coulter.Bild: LUCAS JACKSON/REUTERS
54 Jahre alt, geboren in New York, aufgewachsen in einer mittelständischen Familie in Connecticut
Buchautorin und häufiger Gast in Polit-Sendungen und Talk Shows, wo sie provokativ rechte Positionen vertritt
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Die beliebtesten Kommentare
Ehringer
24.11.2016 14:40registriert Februar 2015
Das Beste (aka einzig Gute) an diesen Leuten ist, dass sie so nümm Hass in sich tragen, dass sie sich sogar gegenseitig verabscheuen. Der Eine wäre zwar Antisemit, aber blöderweise schwul; der Nächste ist zwar Rechtsradikal aber dummerweise jüdischen Ursprungs und der Letzte ist zwar Antisemit und Rechtsradikal, frönt aber heidnischen Göttern. Schön doof, wenn man nicht einmal die "Eigenen" akzeptieren kann, weil man alles was ein bisschen anders ist verabscheut. Für den Rest der Welt aber ein grosses Glück, das hat und bisher (noch) Schlimmeres erspart.
Es ist eine bedenkliche Truppe, eine Truppe die einem zum Nachdenken bringt und zur Frage sind wir da nicht etwas sorglos wenn wir solchen Menschen eine Plattform geben?
Darf eigentlich ein Paul Ramsey («RamZPaul») die Anregung mit Breivik so in den Raum stellen? das ist für mich ein klarer Aufruf die Flüchtlinge zu killen oder zumindest Ihnen mit dem Tod zu drohen.
Ich habe es 3 x gelesen und es steht wirklich so, bedenklich und schrecklich Menschen verachtend.
Danke für die Zusammenstellung dieser Exponenten. Da hat man mal eine Übersicht über diese Faschisten.
Richard B. Spencer will also eine friedliche ethnische Säuberung. Friedliche ethnische Säuberung !
Wie wäre es mit humanem Vergasen. Oder schrittweises Liquidieren. Oder..
Die Armbinden und Springerstiefel lagern sicher bereits irgendwo in einem Lagerhaus.
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Darf eigentlich ein Paul Ramsey («RamZPaul») die Anregung mit Breivik so in den Raum stellen? das ist für mich ein klarer Aufruf die Flüchtlinge zu killen oder zumindest Ihnen mit dem Tod zu drohen.
Ich habe es 3 x gelesen und es steht wirklich so, bedenklich und schrecklich Menschen verachtend.
Richard B. Spencer will also eine friedliche ethnische Säuberung. Friedliche ethnische Säuberung !
Wie wäre es mit humanem Vergasen. Oder schrittweises Liquidieren. Oder..
Die Armbinden und Springerstiefel lagern sicher bereits irgendwo in einem Lagerhaus.
Was läuft eigentlich falsch auf unserer Kugel ?