International
Religion

So verlief die Beerdigung von Papst Franziskus in Rom

«Ciao Papa» – Welt nimmt Abschied von Franziskus

26.04.2025, 15:3826.04.2025, 15:38
Mehr «International»

Die Welt hat Abschied von Papst Franziskus genommen. Der gebürtige Argentinier, der mehr als zwölf Jahre lang die katholische Kirche geführt hatte, liegt nun in seiner Lieblingsbasilika in Rom begraben, der Marienkirche Santa Maria Maggiore. Auf seinem schlichten Grab steht nur sein lateinischer Name: Franciscus. Mehr nicht.

Zuvor hatte es auf dem Petersplatz mit Staatsgästen aus aller Welt und einer Viertelmillion weiteren Teilnehmern eine bewegende Trauerfeier gegeben. Am Ende wurde der Sarg noch einmal leicht aufgerichtet: Der Pontifex sollte nach liturgischem Ritus ein letztes Mal auf seine Stadt blicken können. Dazu gab es viel Applaus – und auch manche Träne. «Ciao Papa», riefen einige – auf Italienisch heisst papa auch Papst.

400'000 Menschen

Den anschliessenden Trauerzug über sechs Kilometer durch die Strassen von Rom verfolgten rund 150'000 Menschen. Leute drängten sich an den Bürgersteigen und den Fenstern neben der Strasse. So etwas hatte die italienische Hauptstadt seit mehr als einem Jahrhundert nicht mehr gesehen.

Kardinal Giovanni Battista Re, der das etwas mehr als zwei Stunden lange Requiem auf dem Petersplatz leitete, predigte: «Er hat die Herzen berührt.» Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier führte die deutsche Trauerdelegation an und nannte Franziskus einen Mann der Barmherzigkeit, der dies auch selbst vorgelebt habe.

Neben der Polit-Prominenz, Monarchen, mehr als 200 Kardinälen und gut 4'000 anderen Geistlichen versammelten sich rund 250'000 Menschen dicht gedrängt auf dem Vorplatz der mächtigen Basilika und in den umliegenden Strassen. Bereits vor Beginn der Messe war er voll. Die ersten Trauergäste wurden gegen 5.30 Uhr auf den Petersplatz gelassen.

Ausnahmezustand in Rom

Hunderte Politiker aus mehr als 160 Delegationen sorgten in Rom für einen Ausnahmezustand. Vor allem wegen Trump, der am späten Freitagabend mit seiner Frau Melania in der Air Force One auf dem Flughafen Fiumicino landete, herrschten extreme Sicherheitsvorkehrungen. Direkt nach dem Ende der Trauerfeier eilten Trump und seine Leute zum Flughafen und reisten ab.

Etliche Strassen waren gesperrt. Rund 10'000 Einsatzkräfte wurden aufgeboten, um einen reibungslosen Ablauf der Grossveranstaltung zu gewährleisten. Über der Stadt kreisten Helikopter. Das gesamte Gebiet rund um den Vatikan wurde strengstens bewacht. Scharfschützen, Hundestaffeln, Patrouillen auf dem Fluss Tiber, Polizisten und Soldaten mit Anti-Drohnen-Technologie und andere Spezialeinheiten waren im Einsatz. Das italienische Heer war zudem mit Kampfjets in Bereitschaft.

The coffin of Pope Francis passes the Colosseum in Rome, Saturday, April 26, 2025. (AP Photo/Bernat Armangue)
Vatican Pope
Die Beerdigung des Papstes in Rom. Bild: keystone

Die vielen Staatsgäste nahmen seitlich des Altars Platz. Ganz vorn sass Präsident Javier Milei aus Franziskus' Heimatland Argentinien. Daneben waren die Italiener mit Präsident Sergio Mattarella und Ministerpräsidentin Giorgia Meloni. Aus Deutschland waren unter anderem Steinmeier und der geschäftsführende Kanzler Olaf Scholz angereist. Viele internationale Politiker nutzten die Trauerfeier dafür, um – zumindest kurz – miteinander zu sprechen.

Riesiger Trauerzug

Dem Requiem wohnte bei strahlendem Sonnenschein und frühlingshaften Temperaturen eine Schar an Menschen bei. Als der Petersplatz voll war, reihten sich die Leute auch in der zum Dom führenden Via della Conciliazione auf. Auf der etwa 500 Meter langen Prachtstrasse und bis hin zur Engelsburg am Tiber verfolgten sie über riesige Monitore die Trauerfeier. An mehreren Orten der Stadt waren Leinwände aufgebaut.

Sehr viele eigens eingesetzte Sanitäter sorgten dafür, dass Menschen geholfen wurde, die zu lange in der Sonne standen oder denen schlecht wurde.

Danach wurde der Sarg des Papstes auf ein offenes Papamobil gelegt, das Franziskus auf seine letzte irdische Reise brachte. Auf den abgesperrten Strassen fuhr der Konvoi zunächst über den Tiber, dann durch das historische Zentrum Roms, über die Piazza Venezia, vorbei am Forum Romanum und dem wohl bekanntesten Wahrzeichen der Stadt, dem Kolosseum.

Einen solchen Trauerzug hat auch die Ewige Stadt schon lange nicht mehr gesehen. Als erster Papst seit mehr als 120 Jahren wird Franziskus nicht im Petersdom in den vatikanischen Grotten begraben, wie noch seine Vorgänger Johannes Paul II. und Benedikt XVI. Nur sieben seiner Vorgänger liegen in Santa Maria Maggiore, zuletzt wurde Clemens IX. dort beigesetzt – im Jahr 1669.

Letzte Ruhestätte ausserhalb des Vatikans

Bei der Ankunft an der Kirche Santa Maria Maggiore brach Applaus unter den versammelten Menschen aus. Die Beisetzung fand in verhältnismässig kleinem und nicht-öffentlichem Rahmen statt: mit Kardinälen, aber auch mit Franziskus' engen Mitarbeitern und seinem persönlichen Krankenpfleger.

epa12054027 An aerial view of the Santa Maria Maggiore Basilica taken from an Italian Carabinieri helicopter patrolling above Rome, Italy, 25 April 2025. The funeral of Pope Francis, who died on 21 Ap ...
Hier wurde Papst Franziskus beigesetzt: Basilika Santa Maria Maggiore.Bild: keystone

Auf Wunsch des Papstes waren auch einige Arme und Obdachlose dabei, die sich von Franziskus verabschieden konnten. Sie warteten auf den Stufen zur Basilika mit weissen Rosen auf den Sarg. Der Pontifex, der am 17. Dezember 1936 als Jorge Mario Bergoglio in Buenos Aires geboren wurde, hatte sich stets für die Abgehängten und Ausgestossenen eingesetzt.

In einem Schriftstück, das nach katholischem Ritus in seinen Sarg gelegt wurde, steht: «Franziskus hinterliess allen ein bewundernswertes Zeugnis der Menschlichkeit, der heiligen Lebensführung und der universalen Vaterschaft.» (sda/dpa)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
US-Präsident Trump und seine Frau besuchen die Beerdigung von Papst Franziskus
Video: watson
Das könnte dich auch noch interessieren:
1 Kommentar
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
1
    Wolkenkratzer in Dubai stand in Flammen – fast 4000 Menschen erfolgreich evakuiert

    Am Freitagabend (Ortszeit) brach Berichten zufolge ein Feuer im Marina Pinnacle Tower in Dubai aus. Am nächsten Morgen bestätigten die Behörden, dass das Feuer nach sechs Stunden vollständig eingedämmt worden sei. Nach Angaben der Behörden wurden zuvor mehr als 3800 Bewohnerinnen und Bewohner erfolgreich evakuiert, berichtet «Gulf News».

    Zur Story