Die «Moskwa» war einst das wichtigste Kriegsschiff der Russen im Schwarzen Meer. Seit Freitag ist ihr auf Grund gelaufenes Wrack offiziell ein ukrainisches «Kulturerbe von nationalem Interesse». Das hat die Regierung in Kiew entschieden. Zwei in der Ukraine produzierte «Neptun»-Raketen hatten den Kreuzer am 14. April versenkt.
Die Heldengeschichte der unterlegenen Ukraine, die mit ihren eigenen Waffen dem übermächtigen Russland heroisch die Stirn bietet, lässt sich anhand der versenkten «Moskwa» wunderbar nacherzählen.
Immer häufiger aber greifen die ukrainischen Truppen zur Verteidigung ihres Landes auf Waffensysteme zurück, die aus dem Ausland – grossmehrheitlich aus Nato-Staaten – geliefert wurden. Die Waffengeschenke aus der Ferne, schreiben die Experten des ETH-Instituts «Center for Security Studies» (CSS), hätten das Kriegsgeschehen signifikant beeinflusst.
Das ist auch den Russen nicht entgangen. Die Stimmen jener russischen Strategen, die die Waffenlieferungen als anti-russische Einmischung in den Krieg propagieren, werden lauter.
Der einflussreiche Fernsehmoderator Wladimir Solowjow etwa sagte diese Woche im russischen Staatsfernsehen: «Es wird keine Gnade geben. Nicht nur die Ukraine muss denazifiziert werden. Der Krieg gegen Europa und die Welt nimmt immer konkretere Konturen an, was bedeutet, dass wir anders und härter handeln müssen.» Margarita Simonyan, die Chefin des Senders «Russia Today», stimmte in den propagandistischen Chor mit ein und sagte:
Das westliche Verteidigungsbündnis hat es bislang tunlichst vermieden, direkt in der Ukraine einzugreifen, um den schrecklichen Konflikt nicht zu einem veritablen Weltkrieg eskalieren zu lassen. Die CSS-Experten sehen dennoch eine wachsende Gefahr: «Eine Schwächung der konventionellen Streitkräfte könnte Russland dazu verleiten, einen stärkeren Fokus auf Raketenkräfte zu legen, inklusive ihrer nuklearen Komponente», schreibt das Institut in seiner jüngsten Analyse.
Das scheint sich bereits zu bewahrheiten. Am Mittwoch führte Russland den ersten Langstreckentest seiner gigantischen Sarmat-RS-28-Rakete (Spitzname «Satan 2») durch: Das 220 Tonnen schwere Geschoss kann 18'000 Kilometer weit fliegen, bis zu zehn atomare Sprengköpfe transportieren und jeden Punkt auf der Erde treffen.
So angsteinflössend das russische Monster-Geschoss ist: Deutlich grösser ist die Gefahr der rund 2000 taktischen Atomwaffen der Russen. Diese verhältnismässig kleinen Waffen sind bislang durch kein Abkommen reguliert. Ihre Sprengkraft ist verheerend, aber deutlich kleiner als etwa jene der Atombomben, welche die USA 1945 über Japan abgeworfen hatten.
Die US-Organisation «Nuclear Threat Initiative» (NTI), die sich für die atomare Abrüstung einsetzt, warnt bereits, die psychologische Hemmschwelle, taktische Atomwaffen einzusetzen, sei niedrig. Und dass Russland zu vermeintlich undenkbaren Mitteln greift, hat es in den vergangenen zwei Monaten mehrfach gezeigt. (bzbasel.ch)
Wer Satan 1 ist, ist mittlerweile allen klar und beide Satane sind jeder für sich schon schrecklich.