«Ein echter amerikanischer Held», «Gerechtigkeit» oder «eine absolute Legende», schreiben Menschen auf der Spendenseite «GiveSendGo» zu ihren Beiträgen. Fast 10'000 Dollar sind schon zusammengekommen. Der geplante Empfänger: Luigi Mangione. Der hat nicht etwa Geldprobleme oder eine schwere Krankheit wie viele, für die auf solchen Seiten Geld gesammelt wird.
Nein, der 26-Jährige wird verdächtigt, Brian Thompson, den CEO von United Healthcare, einer der grössten Versicherungen der USA, auf offener Strasse erschossen zu haben. Der Tat folgte eine fünftägige Grossfahndung des FBI und der New Yorker Polizei (NYPD). Die ist nun zu Ende – dank eines McDonald's-Mitarbeiters in Altoona, Pennsylvania, rund vier Autostunden westlich von Philadelphia. Dieser erkannte Mangione, als er am Montagmorgen im Fast-Food-Restaurant frühstückte, und informierte die Polizei.
Als die Beamten Mangione fragten, ob er kürzlich in New York gewesen sei, wurde er gemäss der Polizei nervös «und begann zu zittern». Beim Informatiker wurden unter anderem eine Waffe und ein Schalldämpfer gefunden, die mit einem 3D-Drucker hergestellt worden waren. Hinzu kommen mehrere gefälschte IDs und ein handgeschriebenes Bekennerschreiben.
Darin schreibt Mangione unter anderem: «Um Ihnen eine langwierige Untersuchung zu ersparen, sage ich ganz klar, dass ich mit niemandem zusammengearbeitet habe.» Und: «Diese Parasiten haben es verdient.»
Obwohl Mangione vermutlich ein Mörder ist, könnte der Hype um ihn kaum grösser sein. Viele feiern ihn als modernen Robin Hood. Es gibt Fan-Accounts, fast 300'000 Menschen folgen seinem «X»-Profil, eine Kryptowährung wurde nach ihm benannt, und in allen sozialen Medien sprechen sich Leute für den mutmasslichen Täter aus.
«Er kann es nicht gewesen sein, zu dem Zeitpunkt half er mir beim Umziehen», schreibt eine Tiktok-Nutzerin. Ein anderer kommentiert: «Ich schwöre, ich habe ihn an diesem Tag in South Carolina gesehen.» Andere fordern bereits, US-Schauspieler Dave Franco solle Mangione in einer künftigen Serie spielen. Auch kursiert eine emotionale Fake-Version seines Manifests im Internet.
Can't wait to see Dave Franco play Luigi Mangione in whatever TV series Ryan Murphy is currently creating pic.twitter.com/ic9GNAciNS
— Meh (@Spilling_The_T) December 9, 2024
Schon kurz nach dem Mord an Thompson – der 50-Jährige war verheiratet und hatte zwei Söhne – fehlte in vielen Kommentaren zum Vorfall jegliches Mitgefühl mit dem Opfer. «Leider ist mein Selbstbehalt zu hoch ... Kann mir Empathie nicht leisten», schrieb beispielsweise eine Nutzerin.
Amerikanerinnen und Amerikaner bezahlen mehr für ihre Gesundheitsversorgung als Menschen in anderen Ländern. Gleichzeitig wies United Healthcare im Jahr 2023 mehr Fälle ab als jede andere Versicherung. Der Mord am CEO einer der grössten Versicherungen führte dazu, dass viele ihrer Frustration mit dem amerikanischen Gesundheitssystem freien Lauf liessen.
Spoke with a source that had a lot of friends that went to high school with Luigi Mangione.
— Jack Mac (@JackMacCFB) December 9, 2024
What keeps coming up is a back surgery that “changed everything” for him and he went “absolutely crazy.”
Checks out with his GoodReads history and the X-Ray in his header. pic.twitter.com/dsrXMQcqB2
Mangione verurteilt in seinem Manifest Unternehmen, die «unser Land für immense Profite missbrauchen, weil die amerikanische Öffentlichkeit es ihnen erlaubt hat, damit durchzukommen». Dass seinem Ärger Taten folgten, ist laut Aussagen aus seinem Umfeld wahrscheinlich auf eine Rückenoperation zurückzuführen.
«Die Erfahrung war wirklich traumatisch und schwierig für ihn», so ein Ex-Mitbewohner, R. J. Martin, gegenüber CNN. Mangione habe ihm Röntgenbilder seiner Wirbelsäule geschickt. Martin ergänzte: «Es sah abscheulich aus, mit riesigen Schrauben in seiner Wirbelsäule.»
Das Bild ist auch als Hintergrund von Mangiones «X»-Profil zu sehen. Nach seiner Rückenoperation hörten Freunde und Verwandte plötzlich nichts mehr von ihm. Am 18. November meldete seine Familie ihn als vermisst. Rund zwei Wochen später hat er mutmasslich Brian Thompson erschossen. Die Mangione-Familie sprach dessen Familie in einem öffentlichen Statement ihr Beileid aus.
A Statement From The Mangione Family Regarding Luigi Mangione pic.twitter.com/6E6E2CfgFv
— Nino Mangione (@NinoMangione42) December 10, 2024
Bei vielen Social-Media-Nutzern blieb das Beileid aus. Thompsons Witwe Paulette sagte zu NBC News, sie habe gar Drohungen erhalten. «Wir brauchen mehr Luigis auf dieser Welt» und «ein Mann des Volkes», so der Tenor der Online-Community. So volksnah, wie ihn viele seiner Fans nun zeichnen, war Magnione aber nicht. Er besuchte eine Privatschule in Baltimore und schloss die University of Pennsylvania mit einem Bachelor- und einem Master-Abschluss in Informatik und Ingenieurwesen ab. Zuletzt arbeitete er als Dateningenieur.
Er ist Mitglied einer prominenten Familie aus Baltimore, die ihr Vermögen mit Immobilien gemacht hat. Ihnen gehören mehrere Country Clubs, das Walters Art Museum, die Baltimore Opera Company sowie Pflegeheime und Spitäler. In den sozialen Medien vermuten einige gar, dass seine Familie deutlich wohlhabender sei, als es Versicherungs-CEO Thompson war.
Noch ist der Hauptverdächtige im Mordfall nicht verurteilt, daher gilt die Unschuldsvermutung. Er befindet sich in Untersuchungshaft in Pennsylvania. Bald soll er nach New York ausgeliefert werden. (aargauerzeitung.ch)
Ich bin bei einer grösseren CH Firma im oberen Management. Verdiene das x fache unserer Putzfrauen. Als so ein dämlicher HSG Schnösel die outscourcen wollte, bin ich auf die Barikade und konnte dank dem Besitzer die Jobs erhalten. Es kann nicht sein das Firmen ihre Verantwortung ggü. den Schwächsten nicht wahr nehmen!
Eine Erkrankung oder ein Unfall kann in den USA selbst Wohlhabende in den Ruin treiben.