Bei einem Brandanschlag auf das Büro einer russischen Menschenrechtsgruppe ist in der tschetschenischen Hauptstadt Grosny im Nordkaukasus der Sitz der Organisation komplett zerstört worden. Unbekannte hätten die Niederlassung der Joint Mobile Group nach einer Demonstration angegriffen, sagte ein Bürgerrechtler am Sonntag der regierungskritischen Zeitung «Nowaja Gaseta». Zudem habe die Polizei in Grosny die Wohnungen von zwei Aktivisten durchsucht.
In der Region geraten Regierungskritiker immer wieder ins Visier von Behörden und Gewalttätern. 2009 löste der Mord an der Menschenrechtlerin Natalia Estemirowa international Empörung aus. Die Täter wurden nie gefasst.
Tschetscheniens Republikchef Ramsan Kadyrow hatte der «Nowaja Gaseta» zufolge die Joint Mobile Group vor wenigen Tagen öffentlich als unpatriotisch kritisiert. Der kremltreue Politiker steht international wegen Menschenrechtsverletzungen in der Kritik.
Der Chef des Menschenrechtsrats im Kreml, Michail Fedotow, forderte die Führung in Grosny zur Aufklärung der Tat auf. «Es wäre eine grosse Dummheit, wenn den Bürgerrechtlern etwas geschehen sollte», sagte er. (sda/dpa)