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Russland droht nördlich des Dnepr der totale Kollaps

Russland droht nördlich des Dnepr der totale Kollaps

05.10.2022, 19:2006.10.2022, 16:30
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Die Ukraine setzt ihre aktuelle Gegenoffensive in den Oblasten Charkiw und Donezk im Osten, vor allem aber im Süden in Cherson weiter fort.

Die blauen Stellen markieren die jüngsten Gebietsgewinne der Ukraine. Rot eingezeichnet sind die weiterhin besetzten Gebiete.
Die blauen Stellen markieren die jüngsten Gebietsgewinne der Ukraine. Rot eingezeichnet sind die weiterhin besetzten Gebiete.bild: institute for the study of war.

Laut den polnischen Militär-Analysten von Rochan Consulting verfügen die ukrainischen Truppen bei ihrem Vorstoss über genügend Reserven. Das erlaubt ihnen, die sich im Rückzug befindenden russischen Truppen zu verfolgen, sodass diese keine potenten Verteidigungslinien aufbauen können.

Die Verschiebung der Front vom 2. Oktober bis zum 4. Oktober.
Die Verschiebung der Front vom 2. Oktober bis zum 4. Oktober.

Deshalb schreitet der ukrainische Gegenangriff im Süden der Ukraine in hohem Tempo voran. Ukrainische und russische Quellen bestätigen, dass die Ukraine das Dorf Dudschany am Westufer des Dnepr unter Kontrolle genommen hat. Innerhalb von wenigen Tagen hat sich damit die Frontlinie um über 40 Kilometer in Richtung Süden verschoben.

Typisches Bild der Oblast Cherson (hier nördlich von Dudschany): natürliche Verteidigungs- und Tarnhilfen sind rar.
Typisches Bild der Oblast Cherson (hier nördlich von Dudschany): natürliche Verteidigungs- und Tarnhilfen sind rar. bild: google streetview

Die flache Steppe im Oblast Cherson bietet wenig bis gar keine natürlichen Verteidigungshilfen. Deshalb spekulieren Militärblogger, dass sich die russischen Einheiten schon bald tief in den Süden komplett hinter den Fluss Inhulez und über den Dnepr nach Nowa Kachowka zurückziehen könnten. Der Damm bei Nowa Kachowka ist allerdings beschädigt. Ob er für schweres Gerät weiter passierbar ist, wird stark bezweifelt.

Blau eingezeichnet schlängelt sich der Inhulez in den Dnepr.
Blau eingezeichnet schlängelt sich der Inhulez in den Dnepr. bild: screenshot Twitter/Thomas C. Theiner

In Nowa Kachowka beginnt der 1500 Kilometer lange Nord-Krim-Kanal, der bis zu seiner Sperrung 2014 jedes Jahr 1,2 Milliarden Kubikmeter Wasser aus dem Dnepr in die Krim leitete. Wer Nowa Kachowka kontrolliert, kontrolliert auch die Wasserader der Krim. Deshalb wird spätestens an diesem strategisch wichtigen Punkt verstärkter Widerstand der russischen Besatzer erwartet.

Weiter westlich ist es den Ukrainern nach eigenen Angaben gelungen, zwei Ponton-Brücken in der Nähe der Antoniwka-Brücke vor Cherson zu zerstören. Ein potenzieller Rückzug über den Dnepr wird für die dort stationierten russischen Einheiten immer schwieriger – ebenso die Versorgung mit Waffen, Munition und Nahrungsmitteln. Auch die Antoniwka-Brücke ist nach HIMARS-Einschlägen nur noch für leichte Fahrzeuge benutzbar.

Die aktuelle Front (rot, Stand 5.10.2022) im Nordosten der Ukraine und die erwartete Widerstandslinie zwischen Swatowe und Kreminna.
Die aktuelle Front (rot, Stand 5.10.2022) im Nordosten der Ukraine und die erwartete Widerstandslinie zwischen Swatowe und Kreminna.bild: watson/google maps

Im Nordosten der Ukraine drangen ukrainische Einheiten relativ ungehindert weiter in Richtung Osten vor. Allgemein wird erwartet, dass Russland entlang von Svatove und Kreminna eine neue Verteidigungslinie installiert. Die Verbindungsstrasse sei unter Kontrolle, heisst es von russischer Seite, die Ukrainer wollen sie indes bereits erobert haben. Die Angaben können unabhängig nicht geprüft werden.

(tog)

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58 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Liebu
05.10.2022 19:39registriert Oktober 2020
Schön verschiebt sich die Front in die richtige Richtung. Immer mehr der Ukraine wird nun wie von Putin versprochen wieder befreit.
Ich hoffe, sie stellen den „alten“ Grenzverlauf wieder her.
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stormcloud
05.10.2022 19:55registriert Juni 2021
Das Rote da auf der Karte muss noch weg!
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Kanzo
05.10.2022 20:12registriert Mai 2022
Ich mag wie sie die Brücken so zerstört haben, dass Rückzug zwar möglich ist aber ohne gepanzerte oder andere schweren Kriegsgerätschaften.
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