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Russische Wissenschaftler kritisieren offen Umgang mit Tanker-Havarie

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Die Tanker sind vor der Krim auf Grund gelaufen. Bild: keystone

Russische Wissenschaftler kritisieren offen Umgang mit Tanker-Havarie

Nach der Havarie von zwei Öltankern vor der durch Russland annektierten ukrainischen Halbinsel Krim haben russische Wissenschaftler die Aufräumarbeiten kritisiert. Derartige öffentliche Kritik an den Behörden ist in Russland selten.
26.12.2024, 07:3226.12.2024, 14:19
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Tausende Freiwillige, die zur Beseitigung des ausgelaufenen Öls an den Stränden mobilisiert worden waren, hätten nicht über die nötige Ausrüstung verfügt, erklärte Viktor Danilow-Daniljan, Leiter des Instituts für Wasserprobleme der Russischen Akademie der Wissenschaften und früherer Umweltminister, am Mittwoch vor Journalisten.

«Es gibt dort keine Bulldozer, keine Lastwagen. Praktisch keine schweren Maschinen», sagte Danilow-Daniljan. Die Freiwilligen hätten nur «Schaufeln und nutzlose Plastiktüten, die zerreissen», kritisierte er. «Während die Säcke darauf warten, endlich eingesammelt zu werden, kommen Stürme und sie landen wieder im Meer. Das ist unvorstellbar!»

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Arbeiter tragen kontaminierten Sand vom Strand ab.Bild: keystone

Bis zu 200'000 Tonnen Sand könnten mit Öl kontaminiert sein, hatte der russische Minister für natürliche Ressourcen am Montag erklärt. Sergej Ostach, Professor an der Russischen Akademie der Naturwissenschaften, warnte, das Öl könnte bald die Küsten der Krim erreichen. «Niemand sollte sich der Illusion hingeben, dass sie sauber bleiben wird», sagte er und forderte schnelles Handeln.

Möglicherweise wegen Öl: 21 Tote Delfine

Die Ölverschmutzung könnte für den Tod von 21 Delfinen verantwortlich sein, erklärte das Delfin-Rettungszentrum Delfa. Allerdings seien weitere Tests erforderlich, um die Todesursache zu bestätigen.

Zwei mit tausenden Tonnen Öl beladene russische Tanker waren Mitte Dezember bei einem Sturm in der Strasse von Kertsch zwischen der Krim und der russischen Region Krasnodar stark beschädigt worden. Bei den Tankern handelt es sich um die «Wolgoneft-212» und die «Wolgoneft-239». Ein Matrose starb, 26 Besatzungsmitglieder wurden evakuiert. Die russische Nachrichtenagentur Ria Nowosti berichtete am Dienstag, dass ein weiterer russischer Öltanker, die «Wolgoneft-109», mit 14 Menschen an Bord im Schwarzen Meer ein Notsignal abgesetzt habe, da er «Treibstoff verloren» habe.

Online veröffentlichte Bilder der Havarie zeigten dramatische Szenen: Die «Wolgoneft-212» zerbrach in zwei Teile, das Heck stand senkrecht im Wasser. Kurz darauf riefen die russische Schwarzmeer-Stadt Anapa sowie weitere Ortschaften den Notstand aus. (sda/afp)

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31 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Die Realität01
26.12.2024 08:39registriert März 2022
Putin sind seine hunderttausende Toten Soldaten egal... dann sind ihm wohl auch ein paar Delfine total egal... aber 80% unterstützen ihn...
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Thomas Bürgi
26.12.2024 09:27registriert Februar 2023
russland lebt und lebte lange hauptsächlich vom verkauf von öl. die tankerflotte ist hauptsächlich älter als 40 jahre. kann man unter vesselfinder gut nachschlagen. in der ära putin wurde am meisten öl ins ausland verkauft, jedoch kaum schiffe gebaut. das geld floss in seine taschen. das rächt sich jetzt. doch es gibt immer noch viele russen, die glauben putin halte die wirtschaft am laufen.
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001243.3e08972a@apple
26.12.2024 08:37registriert Juli 2024
Ganz Russland baut halt mit dem Erlös aus dem Rohstoffexport todbringende Waffen, da bleibt nichts übrig für Luxus wie Natur.
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