Die humanitäre Lage in der von Russland besetzten Region Donezk spitzt sich zu. Seit Juli erhalten die Einwohner der Grossstadt Donezk nur alle drei Tage für einige Stunden Wasser, alle zwei Tage in einer Reihe anderer Städte, darunter Mariupol.
Die Menschen haben sich an Wladimir Putin gewandt und ihn gebeten, das Problem zu lösen. Schon seit 2022 kämpft die Region gegen ein Problem mit der Wasserversorgung.
Angesichts der Hitze in der Region – am Wochenende werden bis zu 34 Grad erwartet – sei der Plan der Behörden inakzeptabel, heisst es in der Erklärung der Bewohner. Und weiter:
Selbst nach dem aktuellen Zeitplan, nach dem das Wasser verteilt werde, gelange es nicht in die oberen Stockwerke, insbesondere in alten Wohngebäuden. Die Menschen seien gezwungen, Wasser in Eimern aus den Kellern zu holen. «Alte Menschen, Familien mit Kindern, Behinderte – alle leiden darunter, und das seit Jahren», schreiben die Einwohner von Donezk. Der akute Wassermangel gefährdet ausserdem die Arbeit der landwirtschaftlichen Betriebe.
Laut dem ehemaligen Berater des Bürgermeisters von Mariupol und derzeitigen Leiter des Zentrums für die Erforschung der Okkupation, Petro Anryuschtschenko, reichen die Wasserreserven in seiner Stadt bestenfalls bis zum Beginn des Winters. «Ein weiteres akutes Problem ist jedoch das Abwassersystem. Die Menschen trinken nicht nur Wasser oder duschen, sondern gehen auch auf die Toilette. Dass die Menschen Tüten in die Toilette werfen, weil sie nichts zum Spülen haben, ist kein Scherz. In Mariupol kommt es regelmässig zu Kanalisationseinbrüchen, und all das führt zu einer totalen Unhygiene», sagt Anryuschtschenko zu CH Media.
Die russischen Besatzer räumen Probleme mit der Wasserversorgung inzwischen ein. «Der Wasserstand in der Region ist auf ein kritisches Niveau gesunken», schriebt der vom Kreml ernannte Premierminister der Volksrepublik Donezk, Andrej Tschertkow, in seinem Telegram-Kanal. Die Stauseen seien praktisch ausgetrocknet. Die Wasserreserven der Republik reichten weder für den Betrieb der Industrieunternehmen noch für die Landwirtschaft aus.
Ein in den 1950er-Jahren gebauter künstlicher Kanal könnte Abhilfe schaffen. Doch die russische Armee nutzte diesen während der Kämpfe in der Region, um hinter die feindlichen Linien zu gelangen. Infolge dessen wurde der Kanal zerstört.
Putins Einflüsterer geben derweil den Ukrainern die Schuld an der Notlage. Der Chef der «Volksrepublik Donezk», Denis Puschilin, sprach während seines Berichts an Wladimir Putin von einer «Wasserblockade der Republik durch Kiew» und beschuldigte die ukrainische Armee, den künstlichen Kanal zerstört zu haben.
Putin und Kreml-nahe Blogger suchen jedoch unter ihren eigenen Leuten nach Schuldigen für die humanitäre Katastrophe im Donbass. Im Januar 2023, nach der Annexion von Donezk durch Russland, begann das Verteidigungsministeriums mit dem Bau des künstlichen Kanals «Don-Donezk» von der Region Rostow in den Donbass. Der Prozess wurde damals vom Stellvertreter des Verteidigungsministers Sergej Schoigu, Timur Iwanow, geleitet.
Innerhalb von vier Monaten bauten die Militärbauarbeiter «in Rekordzeit», wie damals berichtet wurde, ein neues Bauwerk. 3500 Soldaten waren daran beteiligt. Die ursprünglichen Baukosten wurden auf 70 Milliarden Rubel (rund 700 Millionen Franken) geschätzt, später stiegen sie jedoch erheblich an – einigen Angaben zufolge fast um das Dreifache.
Später stellte sich heraus, dass die neue Wasserleitung gar nicht in der Lage war, die für die Region erforderliche Wassermenge zu liefern. Beim Bau wurde ausserdem viel Geld aus dem Staatshaushalt gestohlen. Im August 2024 wurde Timur Iwanow verhaftet, und im Juli dieses Jahres verurteilte ihn ein Moskauer Gericht zu 13 Jahren Haft wegen «schweren Diebstahls von Haushaltsmitteln und der Geldwäsche durch eine organisierte Gruppe in besonders grossem Umfang».
Ein Propagandist der Zeitung «Komsomolskaja Prawda» kommentierte das Urteil so: «Für die Millionenstadt, die ohne Wasser gelassen wurde, sollte man erschossen werden, statt für 13 Jahre als Bibliothekar ins Gefängnis geschickt zu werden.» (aargauerzeitung.ch)
Läuft in russland. Alles nach Plan. Der putin tut das alles nur, um die armen russischsprechenden Ukrainer vor dem koksenden Schauspieler (der übrigens auch russisch spricht) zu schützen …
Die Leute in Donezk merken gerade auf die harte Tour, wieviel sie der russischen Führung wert sind.