Bei einem russischen Drohnenangriff auf ukrainische Ziele sind laut polnischen Angaben mehr als ein Dutzend Drohnen in den polnischen Luftraum eingedrungen. Polen hat zehn davon abgeschossen. Die Übersicht:
Mehr als ein Dutzend Drohnen sind nach Angaben der polnischen Armee während russischer Angriffe auf die Ukraine in den Luftraum über Polen eingedrungen. «Dies ist ein Akt der Aggression, der eine reale Bedrohung für die Sicherheit der Bevölkerung dargestellt hat», hiess es in einer Mitteilung des Oberkommandos der Streitkräfte auf X. Zehn Drohnen wurden abgeschossen.
Das Oberkommando der polnischen Streitkräfte teilte auf X mit: «Die Operation zur Identifizierung und Neutralisierung der Objekte ist noch im Gange», hiess es. Die Bevölkerung wurde aufgefordert, zu Hause zu bleiben und die Mitteilungen der Behörden zu verfolgen. Vier Flughäfen des Landes waren vorübergehend geschlossen.
Polens Regierungschef Donald Tusk schrieb auf X, es seien Waffen gegen die Flugobjekte eingesetzt worden. Er sei in ständigem Kontakt mit der Armeeführung, dem Verteidigungsminister und dem Präsidenten.
Verteidigungsminister Wladyslaw Kosiniak-Kamysz teilte mit, die Führung der Nato sei informiert. Die Heimatschutz-Einheiten der Armee seien angewiesen, am Boden nach Trümmern der abgeschossenen Drohnen zu suchen. Er appellierte an die Bürger, sich diesen Trümmern nicht zu nähern und im Falle eines Fundes die Polizei zu informieren.
Am Warschauer Chopin-Flughafen, dem grössten Flughafen Polens, können Flugzeuge wieder starten und landen. Nach dem Eindringen von mehr als einem Dutzend Drohnen in den Luftraum des Landes war der Flugbetrieb an vier Flughäfen eingestellt worden.
Mehrere Flüge wurden zu anderen Flughäfen des Landes umgeleitet. Am Morgen gab die Führung der Streitkräfte das Ende dieser Massnahme bekannt. Reisende müssten sich allerdings auf Verzögerungen einstellen, bis sich die Abläufe wieder normalisiert hätten.
Auch an den anderen zunächst gesperrten Flughäfen des Landes, einschliesslich im ostpolnischen Lublin, konnte der Flugbetrieb wieder aufgenommen werden.
Kaja Kallas, die Aussenbeauftragte der EU, meldete sich auf der Plattform X zu Wort:
Russlands Krieg eskaliere, er ende nicht. «Wir müssen die Kosten für Moskau erhöhen, die Unterstützung für die Ukraine verstärken und in Europas Verteidigung investieren», so Kallas weiter. Die EU spiele eine zentrale Rolle und werde Initiativen wie die Verteidigungslinie «Eastern Border Shield» (Schutzschild Ost bzw. Ostschild) unterstützen.
In den vergangenen Wochen waren mehrfach Drohnen in den Luftraum über Polen eingedrungen und abgestürzt. Verletzt wurde dabei niemand. Der Verteidigungsminister hatte bereits am Dienstag gesagt, die Drohnen könnten zukünftig abgeschossen werden, wenn dies vertretbar sei. Die Entscheidung darüber müsse die Armee im Einzelfall treffen.
Das EU- und Nato-Mitglied Polen ist ein wichtiger politischer und militärischer Verbündeter der von Russland angegriffenen Ukraine. Das Land hat auch eine zentrale Funktion als logistische Drehscheibe für die Militärhilfe des Westens für Kiew. Polen fühlt sich auch selbst von Russland bedroht und rüstet massiv auf.