Der Rüstungskonzern Rheinmetall will der Ukraine zur Drohnenabwehr sein neues Luftverteidigungssystem Skyranger liefern. Ein entsprechender Vertrag werde am Mittwoch auf der Verteidigungsmesse DSEI in London unterzeichnet, sagte Vorstandschef Armin Papperger dem ZDF-Magazin «Wiso». «In diesem Jahr werden die ersten noch geliefert.» Nach Angaben des Magazins handelt es sich um ein Geschäft in dreistelliger Millionenhöhe.
Skyranger ist ein mobiles Flugabwehrsystem, welches auf Fahrzeuge montiert werden kann. «Jedes dieser Systeme kann vier mal vier Kilometer abdecken, um komplett drohnenfrei zu sein», erklärte Papperger.
Damit bekommt die Ukraine den Skyranger noch vor der Bundeswehr. Auch Deutschland hat der Rüstungsfirma mit Sitz in Düsseldorf einen Grossauftrag über 595 Millionen Euro zur Lieferung eines Prototyps und weiterer 18 Serienfahrzeuge erteilt. Die Lieferung an die Bundeswehr sollte ursprünglich bis Ende 2024 erfolgen. Nun sagte Papperger, die Bundeswehr habe die Geräte bisher noch nicht bekommen.
Die Nachricht kommt kurz vor einem Treffen der Ukraine-Kontaktgruppe auf der US-Luftwaffenbasis Ramstein in Rheinland-Pfalz. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte zuvor die «Schlüsselziele» für die Gespräche bestimmt: «Eine Stärkung der Flugabwehr ist das Ziel Nummer eins für dieses »Ramstein-Treffen« und überhaupt unserer Kontakte zu Europa und den USA», sagte Selenskyj in seiner abendlichen Videobotschaft.
Verteidigungsminister Denys Schmyhal werde von ukrainischer Seite an diesem Dienstag an der Konferenz teilnehmen, hiess es weiter. Zudem wird eine Teilnahme des deutschen Verteidigungsministers Boris Pistorius (SPD) und seines britischen Kollegen John Healey erwartet.
Russland hatte Ende August seine Luftangriffe mit Drohnen und Raketen auf Ziele in der Ukraine wieder intensiviert und dabei Lücken in der ukrainischen Luftverteidigung offengelegt. Erst am Sonntag war nach ukrainischen Angaben ein russischer Marschflugkörper des Typs Iskander im Dach des Hauptregierungsgebäudes in Kiew eingeschlagen und hatte einen Brand ausgelöst. Anfänglich war von herabgestürzten Drohnentrümmern die Rede.