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Lage im russischen Hochwassergebiet verschlimmert sich weiter

In this grab taken from a video released by the Russian Emergency Ministry Press Service on Wednesday, April 10, 2024, a rescuer helps to transfer two cows from the flooded area in the Orenburg region ...
Kühe in Kasachstan müssen gerettet werden.Bild: keystone

Lage im russischen Hochwassergebiet verschlimmert sich weiter

15.04.2024, 12:03
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Die Lage im russischen Hochwassergebiet verschlechtert sich nach Behördenangaben weiter. Insgesamt seien aktuell bis zum 15'600 Wohnhäuser und rund 28'000 bewohnte Grundstücke überflutet, wie die Behörden am Montag mitteilten.

Als besonders gefährlich gilt die Situation für die Menschen im Gebiet Kurgan, wo das Hochwasser des Flusses Tobol im Südwesten Sibiriens innerhalb von 24 Stunden um anderthalb auf rund 6,50 Meter anstieg. Betroffen waren auch die Region Orenburg durch Rekordwasserstände im Fluss Ural, aus dem vom gleichnamigen Gebirge Massen der schmelzenden Eis- und Schneemengen abfliessen.

Das ungewöhnlich starke Frühjahrshochwasser hat bereits viel Infrastruktur, darunter Strassen und Brücken, zerstört. Die Schäden werden von Behörden allein im Gebiet Orenburg mit der gleichnamigen Gebietshauptstadt und der Grossstadt Orsk aktuell auf mehr als 40 Milliarden Rubel (400 Millionen Euro) geschätzt, dürften aber deutlich höher liegen. Dutzende Brücken sind für den Verkehr gesperrt. Wegen der Seuchengefahr durch einen Mangel an sauberem Wasser begannen die Behörden auch mit Impfungen gegen Hepatitis A.

Viele Russen beklagen, dass die Behörden zu spät gewarnt hätten vor der Gefahr und auch Hilfe nur unzureichend und schleppend komme. Betroffen sind laut Behörden 193 Ortschaften in 33 Regionen Russlands, darunter die Gebiete Samara und Omsk. Auch im Gebiet Nowosibirsk mit grossen Flüssen stellten sich die Behörden auf Hochwasser ein.

Im Gebiet Kurgan forderte Gouverneur Wadim Schumkow die Menschen erneut mit Nachdruck auf, ihre Dokumente, Wertsachen und Kleidung einzupacken und sich in Sicherheit zu bringen. Die Situation sei sehr schwierig und entwickle sich weiter negativ, teilte Schumkow bei Telegram mit. Polizisten würden gemeinsam mit Sportfreunden aus Vereinen Patrouillen organisieren, um Plünderungen zu verhindern.

epa11273197 An aerial photo taken with a drone shows the flooded residential area of the outskirts of Orenburg, Orenburg region, Russia, 11 April 2024. The flood situation in the Orenburg region has r ...
Orenburg in Russland am 11. April 2024.Bild: keystone

Innerhalb von 24 Stunden waren laut Behörden mehr als 3000 überflutete Wohnhäuser und mehr als 4000 bewohnte Grundstücke am Montag hinzugekommen. Am stärksten betroffen war weiter das Gebiet Orenburg, wo insgesamt noch 15 000 Wohnhäuser und 23 600 Grundstücke überschwemmt waren. Dort gilt der Ausnahmezustand. Seit Beginn der Katastrophe Anfang April sind mehr als 18 000 Wohnhäuser und rund 37 000 bewohnte Grundstücke von der Flut erfasst worden. Bei den Evakuierungen im Gebiet Orenburg, wo der Wasserstand im Fluss Ural teils wieder zurückging, wurden mehr als 16 500 Menschen in Sicherheit gebracht.

Nach einem schneereichen Winter fällt das Frühjahrshochwasser im geografischen Grenzgebiet zwischen Europa und Asien in diesem Jahr so stark aus wie seit Jahrzehnten nicht. Die Schäden an den vollgelaufenen Häusern treffen Hunderttausende Menschen. Betroffen ist auch die benachbarte Republik Kasachstan in Zentralasien. (sda/dpa)

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11 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Fretless Guy
15.04.2024 13:03registriert Juli 2018
Hätte es doch bloss eine Armee, welche der Bevölkerung zur Hilfe eilen könnte, so wie bei uns. Das wäre eine Spezialoperation.
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Punktraum
15.04.2024 18:00registriert März 2014
„Viele Russen beklagen, dass die Behörden zu spät gewarnt hätten vor der Gefahr und auch Hilfe nur unzureichend und schleppend komme“.
Wen wunderts, Putin hat andere Prioritäten 🤷🏼‍♂️
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