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Russland

Niederlande beschuldigen Russland offiziell für Abschuss der MH17 in der Ukraine

epa06762372 (FILE) - Ukrainian workers inspect debris at the main crash site of the Boeing 777 Malaysia Airlines flight MH17, which crashed over the eastern Ukraine region, near Grabovo, some 100 km e ...
Bild: EPA/EPA

Niederlande beschuldigen  Russland offziell für Abschuss der MH17 über Ostukraine

26.05.2018, 00:5926.05.2018, 08:29
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Die Niederlande und Australien machen Russland offiziell rechtlich haftbar für eine Beteiligung am Abschuss des Passagierfluges MH17 vor knapp vier Jahren. Das teilte die niederländische Regierung am Freitag in Den Haag mit.

Dieser Beschluss ist eine direkte Reaktion auf den Bericht der internationalen Ermittler, dass die Maschine der Malaysia Airlines mit einer Buk-Rakete der russischen Armee über der Ostukraine abgeschossen worden sei. Alle 298 Personen an Bord waren damals am 17. Juli 2014 getötet worden. Die meisten waren Niederländer.

Der Unglücksflug #MH17 – eine Chronik

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Der Unglücksflug #MH17 – eine Chronik
Es ist kurz nach 16.20 Uhr Ortszeit am 17. Juli 2014, als die Tragödie ihren Lauf nimmt – Flug MH17 stürzt mitten im Kriegsgebiet der Ostukraine ab.
quelle: x02994 / antonio bronic
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Für die Niederlande und Australien stehe nun fest, dass «Russland verantwortlich ist für den Einsatz des Buk-Systems, mit dem Flug MH17 abgeschossen wurde», hiess es. Mit diesem formellen Schritt wollen beide Länder Russland zur Mitarbeit an den Ermittlungen sowie zur strafrechtlichen Verfolgung zwingen.

Am Vortag hatte das Ermittler-Team zum MH17-Abschuss einen neuen Bericht vorgelegt und die eingesetzte Rakete erstmals einer russischen Militärbrigade zugeordnet. Die von den Niederlanden geleitete internationale Untersuchungskommission kam zum Schluss, dass die Rakete vom Typ Buk-Telar, mit der die Passagiermaschine von Malaysia Airlines vor fast vier Jahren abgeschossen wurde, von der 53. Flugabwehrbrigade im russischen Kursk stammte.

Moskau: Ukraine ist schuld

Die ukrainische Regierung und der Westen vermuten schon lange, dass pro-russische Rebellen das Flugzeug mit einer aus Russland stammenden Boden-Luft-Rakete abgeschossen haben. Moskau sieht die Verantwortung dafür hingegen bei der ukrainischen Armee. Diese hatte ebenfalls Raketen russischer Bauart in ihren Beständen.

Die russische Armee wies die Ermittlungsergebnisse zurück. Das Verteidigungsministerium in Moskau erklärte: «Kein einziges Luftabwehrsystem der russischen Armee hat jemals die russisch-ukrainische Grenze überquert.» Hinter der Tragödie stecke die Ukraine. Die russischen Behörden hätten «erschöpfende Beweise» dafür vorgelegt, dass ukrainische Einheiten beteiligt gewesen seien, die russische Buk-Raketen nutzten.

Auch der russische Präsident Wladimir Putin wies eine Verantwortung Moskaus für den Abschuss von Flug MH17 über der Ukraine zurück. «Natürlich nicht», sagte Putin am Freitag in St.Petersburg auf die Frage, ob es sich um eine russische Rakete gehandelt habe. Die internationale Untersuchung sei «nicht vertrauenserweckend», zudem gebe es «mehrere Versionen» zu dem Vorfall. (sda/dpa/afp)

Putin eröffnet umstrittene Brücke

Video: srf/SDA SRF
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48 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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26.05.2018 07:20registriert März 2014
Den Niederlanden (und Australiern) dürfte es egal sein, ob Ukraine oder Russland dahinter stecken. Der Untersuchungskommission geht es um die Zivilisten, die beim Abschuss jms Leben kamen. Was hätte gemäss Russland-Fan-Fraktion diese Kommission davon, Russland falsch zu beschuldigen? Bitte nicht antworten, dass man halt einen Schuldigen gebraucht habe, oder dass eben immer alle gegen Russland seien, das wären schon ziemlich fadenscheinige und schwache Erklärungen.
Die Arbeit dieser Kommission machte von Beginn weg einen seriösen, sachlichen Eindruck und tut es immernoch.
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26.05.2018 07:07registriert März 2014
Bin gespannt, wie sich diese Klage auswirkt. Schadenersatz wäre das mindeste. Passieren wird aber wohl nichts. Russland hat hier schon zu viel gelogen. Erst die gelöschten Jubeltweets, dann die Behauptung, man habe ein (UKR-)Kampfflugzeug gesichtet (Luft-Luft-Abschuss aber aufgr Lochmuster in Rumpfteilen unmöglich), dann will man UKR-Militärs mit BUK gesehen haben (in Pro-Russisch kontrolliertem Gebiet?), Zeugen widersprachen dem. Viele hatten Pro-Russen mit BUK gesehen; und Tage davor wurde Material über grüne Grenze RUS-UKR verschoben (von OSZE VORHER gemeldet)..
Die Indizien sind klar.
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Jein
26.05.2018 07:40registriert August 2017
Das russische Spinbook besagt das alles eine False-Flag Aktion ist. Unabhängig davon dass in den Wochen vor MH17 zahlreiche Ukrainische Militärmaschinen abgeschossen wurden, Telefongespräche der Separatisten diesbezüglich abgefangen wurden, und die int. Untersuchungskommission aufgrund von Videoaufnahmen und Zeugenaussagen den Weg des Buk-Systems von Russland in die Ukraine nachkonstruiert hat.
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