Die Waldbrand-Katastrophe in Russland weitet sich bedrohlich aus. Am Sonntag meldete die Fortschutzbehörde landesweit fast 252 Brände auf einer Gesamtfläche von 4,4 Millionen Hektar. Das ist erneut mehr als am Vortag und entspricht etwa der Fläche von Niedersachsen. Mehr als 8000 Helfer sind demnach im Kampf gegen die Flammen im Einsatz. 14 Löschflugzeuge unterstützen von der Luft aus.
Am schlimmsten ist die Lage nach wie vor in der Teilrepublik Jakutien im Osten Sibiriens. Allein dort brennt es der Forstschutzbehörde zufolge aktuell auf einer Fläche von 4,2 Millionen Hektar. Zuletzt war dort die Zahl der Löschteams auf Anweisung von Präsident Wladimir Putin massiv aufgestockt worden. Am Sonntag sind den Behörden Jakutiens zufolge 4900 Kräfte vor Ort gewesen. Sie wollen verhindern, dass die Flammen auf mindestens neun Dörfer übergreifen.
Viele Brände liegen zwar weit entfernt von Dörfern – und Städten und werden deshalb nicht gelöscht. Gefährlich sind sie für die Menschen dennoch: Der für die Gesundheit schädliche Rauch ist bereits Tausende Kilometer weit nach Westen und Süden gezogen.
Die lokale Nachrichtenseite Yakutia.info berichtete, dass die maximal zulässige Konzentration schädlicher Stoffe in der Luft zuletzt in Jakutien überschritten worden sei. So sei etwa bei Messungen in der Grossstadt Jakutsk ein hoher Kohlenmonoxid-Gehalt festgestellt worden. Die Menschen wurden aufgerufen, im Freien Masken zu tragen, die vorher angefeuchtet werden sollten. Bilder aus der Stadt zeigten verrauchte Strassen. Die Sonne war teilweise nicht mehr zu sehen.
Während die Einsatzkräfte in den Waldbrand-Gebieten auf Regen hoffen, haben andere Gebiete Russlands zu viel davon. Nach heftigen Regenfällen im Süden gab es am Wochenende Überflutungen in Dörfern und Städten entlang der Schwarzmeer-Küste und auf der Halbinsel Krim. Betroffen waren auch Bereiche im Süden Sibiriens und der äusserste Osten. Tausende Menschen wurden zeitweise in Sicherheit gebracht. (sda/dpa)