Mithilfe des Militärs will Schwedens Ministerpräsident Ulf Kristersson die eskalierende Bandengewalt im Land bekämpfen. Er werde am Freitag mit dem Polizeichef und dem Oberbefehlshaber der Armee besprechen, «wie die Streitkräfte die Polizei im Kampf gegen die Banden unterstützen können», sagte Kristersson am Donnerstagabend in einer Fernsehansprache. Bei mutmasslichen Auseinandersetzungen zwischen verfeindeten kriminellen Banden waren zuvor in weniger als 24 Stunden drei Menschen getötet worden.
Schweden hat seit Jahren mit einer massiven Zunahme der Bandenkriminalität zu kämpfen. Die Banden liefern sich blutige Auseinandersetzungen um die Kontrolle über den Drogen- und Waffenhandel – immer wieder kommt es dabei auch zu Racheakten.
Der Bandenkrieg hat sich inzwischen aus berüchtigten Vororten ins Zentrum grosser Städte wie Stockholm, Göteborg und Malmö verlagert. Fast jeden Tag gibt es Schüsse auf offener Strasse und Explosionen in Wohnhäusern. Zuletzt nahmen die tödlichen Schusswaffenangriffe dramatisch zu, unter den Opfern waren zudem vermehrt Minderjährige und Unbeteiligte. Im vergangenen Jahr wurden in dem skandinavischen Land 391 Schusswaffenangriffe registriert, 62 davon endeten tödlich.
Am Mittwochabend war in einem wohlhabenden Vorort von Stockholm ein 18-Jähriger auf einem Fussballplatz erschossen worden, auf dem gerade ein Training mit Kindern stattfand. Gegen Mitternacht wurden in einem anderen Vorort zwei Menschen durch Schüsse verletzt, von denen einer später starb. Drei Verdächtige wurden festgenommen.
Noch in derselben Nacht starb eine 25-Jährige bei einer Explosion in einem Vorort der Universitätsstadt Uppsala, 70 Kilometer nördlich von Stockholm. Fünf Häuser wurden beschädigt. Die getötete Frau hatte nach Polizeiangaben keine Verbindung zu den Banden.
Die Polizistin Catarina Bowall sagte vor Journalisten in Uppsala:
Nach einer Zählung des öffentlich-rechtlichen Fernsehsenders SVT zur Bandengewalt wurden im September bereits elf Menschen getötet – die höchste Opferzahl in einem einzigen Monat seit vier Jahren. Unter den Toten ist auch ein 13-jähriger Junge, dessen Leiche in einem Wald gefunden wurde. Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass auch er ein Opfer der Bandengewalt ist.
«Immer mehr Kinder und völlig unschuldige Menschen sind von dieser extremen Gewalt betroffen», sagte Regierungschef Kristersson in seiner Fernsehansprache. Und weiter:
Kristersson machte jahrelange politische «Naivität» für die Zunahme der Gewalt verantwortlich. «Eine verantwortungslose Einwanderungspolitik und eine gescheiterte Integration haben uns hierher gebracht», sagte der konservative Politiker. Das schwedische Strafgesetzbuch sei bisher nicht «auf Bandenkriege und Kindersoldaten ausgelegt – aber das ändern wir jetzt.»
Schon in den kommenden Tagen treten nach Kristerssons Worten neue Gesetze in Kraft, die es der Polizei ermöglichen sollen, Verbrecherbanden abzuhören und in bestimmten Gebieten Verdächtige zu durchsuchen. Geplant sind demnach auch härtere Strafen für Wiederholungstäter und deutlich längere Haftstrafen für bestimmte Verbrechen.
«Wir werden die Gangs jagen und wir werden die Gangs besiegen», versicherte Kristersson. «Wir werden sie vor Gericht stellen. Wenn sie schwedische Staatsbürger sind, werden sie mit langen Haftstrafen weggesperrt. Wenn es ausländische Staatsbürger sind, werden sie abgeschoben», kündigte er an. Eine Abschiebung drohe auch Ausländern, «die sich in kriminellen Bandenkreisen bewegen, auch wenn sie keine Straftat begangen haben.»
Kristersson sprach sich zudem für Überwachungskameras an öffentlichen Orten und spezielle Gefängnisse für jugendliche Straftäter aus.
(t-online/afp)
In Deutschland werden wir in 5 Jahren solche Zustände sehen (und sehen sie teilweise bereits heute).
In der Schweiz in 10 Jahren falls wir es nicht schaffen das Ruder herumzureissen.
Aber was aktuell in Schweden abläuft was absehbar. Leider glauben das z.B. die Deutschen immer noch nicht.