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Schweden

Orban lästert über Schweden – jetzt schiesst Ministerpräsident zurück

Viktor Orban lästert über Schweden – jetzt liest ihm der Ministerpräsident die Leviten

Zwischen Schweden und Ungarn gibt es deutliche Verstimmungen. Eine Äusserung Viktor Orbans brachte den schwedischen Ministerpräsidenten in Rage.
18.09.2025, 06:0118.09.2025, 12:55
Ein Artikel von
t-online

Schwedens Ministerpräsident Ulf Kristersson hat sich provokante Äusserungen seines ungarischen Amtskollegen Viktor Orbán über Kriminalität in Schweden im Zuge seines Wahlkampfes verbeten. Kristersson forderte Orban am Mittwoch in Onlinediensten nachdrücklich auf, Bezüge zu dem skandinavischen Land bei seinem Wahlkampf zu unterlassen. Er verstehe, dass Orban «wirklich um seine Macht kämpfen muss», schrieb der schwedische Regierungschef. «Aber wir mischen uns nicht in Ihren Wahlkampf ein und wollen auch nicht Teil davon werden», erklärte er.

Sweden's Prime Minister Ulf Kristersson speaks with the media as he arrives for the NATO summit in The Hague, Netherlands, Wednesday, June 25, 2025. (AP Photo/Matthias Schrader)
Netherlands NATO  ...
Ulf Kristersson weist Orban in die Schranken.Bild: keystone

Sowohl in Ungarn als auch in Schweden wird im kommenden Jahr ein neues Parlament gewählt, in Schweden im September, in Ungarn im April. Angesichts der Popularität von Orbans Herausforderer Peter Magyar von der Mitte-Rechts-Partei Tisza hat der Fidesz-Chef in seinen Wahlkampfbotschaften auf die Probleme Schwedens mit der organisierten Kriminalität hingewiesen.

epa12198456 Hungarian Prime Minister Viktor Orban at the start of the EU leaders' Summit in Brussels, Belgium, 26 June 2025. EU leaders gather for a two-day summit to address geoeconomic challeng ...
Viktor Orban nimmt es bei seinen Wahlkampfbehauptungen nicht so genau.Bild: keystone

«Recht und Ordnung brechen zusammen, und dennoch belehren sie uns über Rechtsstaatlichkeit», schrieb Orban in den Onlinenetzwerken. Dabei verwies er auf Schwedens Kampf gegen die Ausbreitung des organisierten Verbrechens und von kriminellen Banden verübte Schiessereien und Bombenanschläge.

Kristersson: «Empörende Lügen»

Die beiden Regierungschefs hatten sich bereits am Montag einen Schlagabtausch über eine Behauptung Orbans geliefert, wonach «280 minderjährige Mädchen» in Schweden wegen Mordes verhaftet worden seien – eine Behauptung, die Kristersson als «empörende Lügen» zurückwies.

Der Artikel, auf den sich Orban berief, stammte von der Nachrichtenagentur AFP. Darin wurden schwedische Beamte zitiert, denen zufolge gegen etwa 280 Mädchen zwischen 15 und 17 Jahren im vergangenen Jahr in Schweden Ermittlungsverfahren wegen Mordes, Totschlags oder anderer Gewaltverbrechen eingeleitet worden seien. Tatsächlich handelte es sich nur in vier Fällen um Mord oder Totschlag, die übrigen Fälle betrafen Körperverletzung.

Orban steht seit Jahren wegen der Aushöhlung der Demokratie in seinem Land in der Kritik. Der Rechtspopulist liegt mit der EU etwa bei der Migrationspolitik und der Unterstützung der Ukraine über Kreuz.

Verwendete Quellen:

  • Nachrichtenagentur AFP
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Enzasa
18.09.2025 06:24registriert August 2016
Schweden bedeutet für mich, Demokratie, Freiheit, soziale Gerechtigkeit, gute Umweltpolitik, Gleichberechtigung, gutes Schulsystem, Freiheit, soziale Verantwortung, …… Ungarn steht für mich für das Gegenteil. Orban steht für mich als Störfaktor für europäische Einigkeit.
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winglet55
18.09.2025 06:38registriert März 2016
Orban würde schlauer in seinem Land schauen, dass die Zuhälterbanden nicht halb Europa mit blutjungen Frauen überschwemmt werden, die in die Prostituion gezwungen werden. Aber vermutlich profitiert der saubere Herr noch davon.
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St. Holmenolmendolmen
18.09.2025 06:20registriert Mai 2015
Nun man muss fair bleiben und der Wahrheit ins Auge sehen: Orban ist in der Tat ein Dummschwätzer und Schweden hat in der Tat ein gigantisches Bandenproblem. Beide Fakten fördern einen Rechtsrutsch in den jeweiligen Ländern.
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