Die Schweizer Bundesanwaltschaft hat die laufende Strafuntersuchung gegen den Technologiekonzern ABB abgeschlossen. ABB wird wegen eines seit Jahren untersuchten Korruptionsfalls in Südafrika mit 4 Millionen Franken gebüsst.
Die Bundesanwaltschaft wirft ABB vor, nicht alle erforderlichen und zumutbaren organisatorischen Vorkehrungen getroffen zu haben, um Bestechungszahlungen an fremde Amtsträger in Südafrika zu verhindern.
Konkret hätten verschiedene Mitarbeiter von ABB ab 2013 ein Bestechungsschema mit überhöhten Zahlungen an Subunternehmer aufgebaut, um an Aufträge im Zusammenhang mit dem Bau eines Kohlekraftwerkes im südafrikanischen Kusile (Provinz Mpumalanga) zu gelangen. Auf diese Weise hat ABB Südafrika mit Bestechungszahlungen von mindestens 1,3 Millionen Schweizer Franken Aufträge im Wert von mindestens 200 Millionen US-Dollar erhalten.
ABB hat den Strafbefehl und die damit verbundenen Vorwürfe laut Bundesanwaltschaft akzeptiert. Bereits am Vortag hatte sich ABB mit den südafrikanischen Behörden auf eine Vergleichszahlung von 150 Millionen US-Dollar geeinigt.Laut Bundesanwaltschaft ist ausserdem noch heute mit einer Einigung zwischen ABB und den US-amerikanischen Behörden zu rechnen, das heisst mit dem dortigen Justizdepartement und der Börsenaufsicht.
Vergleichszahlung und Busse durch Rückstellungen gedecktABB hatte für den Fall um das Kohlekraftwerk in Kusile rund 325 Millionen US-Dollar zurückgestellt und dem Ergebnis des dritten Quartals 2022 belastet. Die Einigung in Höhe von 4 Millionen Schweizer Franken ist laut ABB Teil dieses Gesamtbetrags.
Der Konzern bestätigt in einer Stellungnahme ausserdem die Einigung mit der Bundesanwaltschaft. «ABB hat mit der Bundesanwaltschaft in der Schweiz eine vollständige und endgültige Einigung über die verbleibenden Angelegenheiten im Zusammenhang mit dem im Jahr 2015 vergebenen Kusile-Projekt in Südafrika erzielt», schreibt ABB.
Ob tatsächlich noch an diesem Freitag auch mit einer Einigung mit den US-Behörden zu rechnen sei, konnte ABB nicht sagen. Das Unternehmen äusserte aber die Hoffnung, «in naher Zukunft eine endgültige Lösung für die noch offenen Angelegenheiten in diesem Fall zu finden». (cpf/awp/sda)