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Schweizer U23-Fechter sorgen an EM für Eklat gegenüber Israel

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Die Schweizer Fechter drehen sich bei der israelischen Hymne nicht mit.Bild: x

«Schämt euch»: Schweizer U23-Fechter sorgen an EM für Eklat gegenüber Israel

Die Schweizer U23-Fechter holen an der EM in Estland die Silbermedaille. Doch das Resultat verkommt zur Randnotiz – weil die Schweizer dem israelischen Team bei der Siegerehrung den Rücken zudrehen.
27.04.2025, 06:0327.04.2025, 12:15
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Nachdem die Schweizer den Final gegen Israel mit 34:45 verloren hatten, zeigten sie sich bei der Siegerehrung nicht unbedingt als gute Verlierer. Als die israelische Hymne abgespielt wurde, blieb das Schweizer Quartett demonstrativ stehen, anstatt sich ebenfalls um 90 Grad Richtung Flaggen zu drehen, wie das nebst Sieger Israel auch die drittplatzierten Italiener taten.

Die möglichen Beweggründe für das Verhalten der vier Schweizer Ian Hauri, Théo Brochard, Jonathan Fuhrimann und Sven Vineis sorgen jetzt für mächtig Wirbel. Während einige Kommentatoren bei den Schweizern «nur» unsportliches Verhalten ausmachen, gibt es in den sozialen Medien reihenweise Vorwürfe, in denen den Fechtern eine politische Botschaft bezüglich des Nahostkonflikts unterstellt wird.

Auch von offizieller Seite gibt es solche Anschuldigungen. So sagte der israelische Trainer Alexander Ivanov dem Nachrichtenportal Ynet, dass man vom Schweizer Team enttäuscht sei. Man bedaure, dass «ein Moment des sportlichen Triumphs zu einer Plattform für politische Feindseligkeiten» geworden sei.

In Israel sorgte der Vorfall für Reaktionen aus höchsten politischen Kreisen. Sogar Aussenminister Gideon Saar meldete sich zu Wort. Auf X warf er dem Schweizer Team respektloses Verhalten vor.

«Schande über das Schweizer Team. Ihr wisst nicht, wie man verliert und habt euch sowohl euch selbst als auch eurem Land gegenüber peinlich präsentiert.»

Verband äussert sich auf Instagram

Am Sonntagmorgen veröffentlicht der Verband ein Statement zum Vorfall auf Instagram. «Swiss Fencing hat kein Verständnis dafür, dass sein Team die Siegerehrung für eine politische Manifestation missbraucht hat», heisst es von Seiten des Verbands. Trotzdem gelte «es festzuhalten, dass unsere Sportler den israelischen Siegern nach dem Final sportlich gratuliert haben».

Grundsätzlich sei der Verband der Ansicht, «dass sich sportliche Wettkämpfe nicht für politische Meinungsäusserungen eignen» – Sportlerinnen und Sportler dürften trotzdem «ihre persönliche Meinung zum Weltgeschehen haben».

Swiss Fencing werde das Gespräch mit der verantwortlichen Mannschaft aufnehmen, sobald diese aus Estland zurückkehren, und «über allfällige Massnahmen entscheiden». (con/hkl)

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540 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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K.A.T.E.R
27.04.2025 07:25registriert Februar 2025
Israel sollte so behandelt werden wie damals Südafrika oder so wie Russland gerade jetzt. Also gar nicht zu internationalen Wettkämpfen zugelassen werden solange es in Gaza Zivilisten bombardiert und aushungert bzw. seine Soldaten auf TikTok Kriegsverbrechen posten.
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TheHawk
27.04.2025 06:45registriert März 2020
Wo genau drehen sie den Rücken zum israelischen Team?? Auf dem Foto bleiben sie einfach geradeaus stehen, neutral, wie wir immer behaupten zu sein. Man kann auch aus nichts einen Skandal machen... Lächerlich... Und wieso fechtet Israel eigentlich an der EUROPAmeisterschaft?
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Rr CC
27.04.2025 07:44registriert Juni 2023
Also eigentlich haben die Israelis sich mit dem Rücken zu unseren Fechtern gedreht. Letztere blieben einfach stehen. Allgemein verstehe ich nicht, weshalb man als Sportler die Fahne eines fremden Landes ehren sollte. Seinen Kontrahenten ja, aber dessen Land schuldet man überhaupt nichts.
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