Nachdem die Schweizer den Final gegen Israel mit 34:45 verloren hatten, zeigten sie sich bei der Siegerehrung nicht unbedingt als gute Verlierer. Als die israelische Hymne abgespielt wurde, blieb das Schweizer Quartett demonstrativ stehen, anstatt sich ebenfalls um 90 Grad Richtung Flaggen zu drehen, wie das nebst Sieger Israel auch die drittplatzierten Italiener taten.
Die möglichen Beweggründe für das Verhalten der vier Schweizer Ian Hauri, Théo Brochard, Jonathan Fuhrimann und Sven Vineis sorgen jetzt für mächtig Wirbel. Während einige Kommentatoren bei den Schweizern «nur» unsportliches Verhalten ausmachen, gibt es in den sozialen Medien reihenweise Vorwürfe, in denen den Fechtern eine politische Botschaft bezüglich des Nahostkonflikts unterstellt wird.
Auch von offizieller Seite gibt es solche Anschuldigungen. So sagte der israelische Trainer Alexander Ivanov dem Nachrichtenportal Ynet, dass man vom Schweizer Team enttäuscht sei. Man bedaure, dass «ein Moment des sportlichen Triumphs zu einer Plattform für politische Feindseligkeiten» geworden sei.
In Israel sorgte der Vorfall für Reaktionen aus höchsten politischen Kreisen. Sogar Aussenminister Gideon Saar meldete sich zu Wort. Auf X warf er dem Schweizer Team respektloses Verhalten vor.
Congratulations Israel fencing team up to 23 year old for winning the gold medal in Europe championship. Respect! 🇮🇱Congratulations to the Italian team for winning the bronze.
— Gideon Sa'ar | גדעון סער (@gidonsaar) April 26, 2025
Shame on the Swiss team for their disrespectful behaviour. you don’t know how to lose and behaved in a… pic.twitter.com/F6ipciJprW
Am Sonntagmorgen veröffentlicht der Verband ein Statement zum Vorfall auf Instagram. «Swiss Fencing hat kein Verständnis dafür, dass sein Team die Siegerehrung für eine politische Manifestation missbraucht hat», heisst es von Seiten des Verbands. Trotzdem gelte «es festzuhalten, dass unsere Sportler den israelischen Siegern nach dem Final sportlich gratuliert haben».
Grundsätzlich sei der Verband der Ansicht, «dass sich sportliche Wettkämpfe nicht für politische Meinungsäusserungen eignen» – Sportlerinnen und Sportler dürften trotzdem «ihre persönliche Meinung zum Weltgeschehen haben».
Swiss Fencing werde das Gespräch mit der verantwortlichen Mannschaft aufnehmen, sobald diese aus Estland zurückkehren, und «über allfällige Massnahmen entscheiden». (con/hkl)