Er fühle sich geehrt, schreibt Ex-US-Präsident George W. Bush an seine 1.5 Millionen Follower auf der Social-Media-Plattform Instagram. Der Grund: Der Republikaner konnte am Donnerstag einige Minuten mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodimir Selenskyj telefonieren – «der Winston Churchill unserer Zeit», wie er vom Amerikaner genannt wird. Dazu stellt Bush, der Vorgänger im Weissen Haus von Barack Obama, zwei Bilder, die das Videotelefoniegespräch dokumentieren.
Auf dem ersten Foto sind die beiden Bildschirme der Politiker zu sehen. Das zweite zeigt die Situation im Sitzungszimmer: Bush sitzt am Ende eines langen Tisches und blickt auf Selenskyj auf einem Fernseher am anderen Ende des Raumes. Doch aus Schweizer Sicht ist da noch mehr.
Gut sichtbar trägt der 43. Präsident der USA nicht etwa schwarze Lederschuhe, sondern grau-weisse Turnschuhe der Zürcher Marke On, die im vergangenen Herbst mit viel Brimborium ihren New Yorker Börsengang feierte. Prominenter Mitinvestor ist Roger Federer. Zuletzt sorgte die nicht profitable Firma mit ihren exorbitanten Manager-Salären in Millionenhöhe für negative Schlagzeilen.
Ob man sich über den bekannten Werbeträger freue, will eine On-Sprecherin auf Anfrage nicht sagen. Es sei der Firma aber bereits bekannt gewesen, dass George W. Bush On-Schuhe trage. Geschenkt habe man ihm diese nicht. Zudem gebe es eine Vielzahl an Prominenten wie die Hollywood-Stars Zendaya und Leonardo DiCaprio sowie die aktuelle First Lady Jill Biden, die ebenfalls On-Fans seien.
Tatsächlich zeigen einige frühere Instagram-Posts von Bush, dass er seit längerem ein Kunde der Schweizer Sportschuhmarke ist, die 2010 gegründet wurde. So trug er letzten Herbst auch ein Modell bei einem Golfanlass in seinem Heimatstaat Texas.
Bush hat in den vergangenen Jahren, insbesondere während Donald Trumps Amtszeit und als Kritiker seines umstrittenen Partei-Kollegen, in der Öffentlichkeit an Beliebtheit gewonnen. Allerdings ging dabei zuweilen vergessen, dass Bush – auch «Dubbya» genannt – bei vielen Expertinnen und Experten als einer der schlimmsten Präsidenten in der Geschichte seines Landes gilt.
Der Republikaner und sein Kabinett belogen das eigene Parlament und die internationale Staatengemeinschaft mit Bildern nicht existenter Massenvernichtungswaffen, um 2003 im Irak einfallen zu können. Dies war Bushs Antwort auf die Attacken vom 11. September 2001 in New York, die vom afghanischen Terroristenführer Osama bin Laden orchestriert worden waren. Irak war nachweislich nicht daran beteiligt. Der mehrere Jahre andauernde Krieg forderte gemäss unbestätigten Schätzungen bis zu 1.2 Millionen Todesopfer.
Was sagt das über das Image der Marke aus?