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Schweizer Louis Perron verhalf Friedrich Merz zum Wahlsieg

Dieser Schweizer verhalf Friedrich Merz zum Wahlsieg

Im Wahlkampf hatte der künftige deutsche Kanzler Friedrich Merz das Buch von Politikberater Louis Perron auf dem Schreibtisch. Hat er sich an dessen Tipps gehalten?
24.02.2025, 13:06
Natasha Hähni / ch media
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Er wird aller Voraussicht nach der neue Kanzler Deutschlands: Friedrich Merz geht mit seiner Partei als Gewinner aus der Wahl in Deutschland. Damit gewinnt der 69-Jährige gegen den amtierenden Kanzler Olaf Scholz und dessen SPD. Wie hat er das geschafft? Glaubt man einem im letzten Herbst geführten Interview mit Merz, könnte ein Schweizer zumindest ein bisschen mitgeholfen haben – und das, ohne es zu wissen.

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Friedrich Merz geht als Sieger aus dem deutschen Wahlkampf hervor.Bild: keystone

Louis Perron, ein Schweizer Wahlkampfstratege und Politikberater, schrieb zu Beginn des letzten Jahres ein Buch über die Tücken des Wahlkampfes gegen Amtsinhaber und Strategien, um gegen sie zu gewinnen. Wie die «Süddeutschen Zeitung» im Oktober 2024 schrieb, lag genau dieses Buch – «Beat the Incumbent» also «Schlag den Amtsinhaber» – auf dem Pult von Friedrich Merz. Im Gespräch mit CH Media sagt Perron: «Dass ich davon erfahren habe, war purer Zufall. Es hat mich natürlich sehr gefreut.» Direkten Kontakt zu Merz oder seiner Partei habe es keinen gegeben.

Louis Perron
Luis Perron ist Wahlkampfstratege und Politikberater. Er schrieb das Buch «Beat the Incumbent».screenshot: srf

Jede Wahl sei ein Referendum über den Amtsinhaber, sagt Perron. Dieses sei in Deutschland sehr klar ausgefallen. «Die Leute waren nicht zufrieden mit der Ampel-Koalition und der Arbeit von Herrn Scholz», so der Berater. Das habe den Wahlkampf für Merz deutlich vereinfacht.

Einen strahlenden Sieg fuhr trotzdem Merz nicht ein. Die CDU habe nun zwar den Regierungsauftrag, «ehrlicherweise muss man aber auch sagen, dass das Resultat etwas glanzlos ist», so Perron.

Hat Merz die Tipps aus dem Buch des Schweizers also nicht richtig umgesetzt? Es wäre «sicher mehr dringelegen», sagt Perron. Merz hätte versuchen sollen, eine breitere Koalition zu schmieden. Zudem: «Der Kurswechsel in der Migrationspolitik kam sehr abrupt und sehr spät», sodass nicht einmal die eigene Partei geschlossen mitmachte. «Das war sicher nicht optimal». Insgeheim habe sich die CDU wahrscheinlich «auch ein bisschen mehr erhofft».

Mit der Wahl endet für Merz nun also der einfache Teil. «Der harte», so Perron, «fängt mit den Koalitionsverhandlungen erst noch an». (aargauerzeitung.ch)

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