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Serbien

Gericht in Sarajevo bestätigt Anklage gegen Serben-Führer Dodik

Wegen mutmasslichen Amtsmissbrauchs – Gericht bestätigt Anklage gegen Serben-Führer Dodik

11.09.2023, 19:5911.09.2023, 19:59
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Das Gericht von Bosnien-Herzegowina hat einer Anklage gegen den Präsidenten des serbischen Landesteils, Milorad Dodik, wegen mutmasslichen Amtsmissbrauchs stattgegeben. Das berichteten bosnische Medien am Montag. Damit kann der nationalistische Politiker vor Gericht gestellt werden.

Bosnian Serb leader Milorad Dodik gestures as he speaks to Russian President Vladimir Putin during their meeting at the Kremlin in Moscow, Russia. in Moscow, Russia, Tuesday, May 23, 2023. (Alexey Fil ...
Bosnischer Serbenführer Milorad Dodik.Bild: keystone

Die bosnische Staatsanwaltschaft hatte die Anklage im Vormonat erhoben, weil Dodik veranlasst hatte, dass Entscheidungen des Repräsentanten der internationalen Gemeinschaft, des Deutschen Christian Schmidt, nicht mehr im Amtsblatt des Landesteils Republika Srpska (RS) veröffentlicht werden. Ausserdem hatte die Staatsanwaltschaft Anklage gegen den Direktor des Amtsblattes, Milos Lukic, erhoben. Auch diese liess das Gericht zu.

Die juristische Auseinandersetzung ist Ausdruck eines politischen Machtkampfes. Der von Russland unterstützte Dodik strebt danach, die RS vom bosnischen Gesamtstaat abzuspalten. Damit verstösst er gegen den Friedensvertrag von Dayton, der im Jahr 1995 den mehr als dreijährigen Krieg zwischen Serben, Bosniaken und Kroaten beendete. Der internationale Repräsentant soll über die Einhaltung des Dayton-Vertrags wachen. Dafür ist er mit weitgehenden Befugnissen ausgestattet. Unter anderem kann er Gesetze erlassen und aufheben.

Das von Dodik kontrollierte Parlament der RS hatte im Juni ein Gesetz beschlossen, das Urteile des bosnischen Verfassungsgerichts auf dem Gebiet der RS ungültig gemacht hätte. Schmidt hob dieses Gesetz umgehend auf. Diese Entscheidung erschien noch im Amtsblatt der RS. Unmittelbar darauf untersagte es Dodik, weitere Erlasse Schmidts im Amtsblatt zu veröffentlichen. (sda/dpa)

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