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China

Tiercafé in China bietet Löwenbabys zum Kuscheln an

Nala, a lioness cub born in November 2024, plays in her enclosure at Paira Daiza Zoo in Brugelette, Belgium, Wednesday, Feb. 26, 2025. (AP Photo/Marius Burgelman)
Belgium Lion Cub
In China kann man bei Kaffee und Tee mit einem Löwenbaby kuscheln. (Symbolbild)Bild: keystone

Teehaus in China bietet Löwenbabys zum Kuscheln an

Tiercafés sind vor allem im asiatischen Raum längst ein beliebtes Ausflugsziel. Ein Teehaus in China erntet für sein Konzept jetzt allerdings heftige Kritik.
17.07.2025, 21:3017.07.2025, 21:30
Nathalie Trappe / watson.de

Wer Freunde mit Hunden oder Katzen hat, kennt es zur Genüge: Sobald diese Personen gemeinsam mit ihren geliebten Vierbeinern den Raum betreten, sind sie das Zentrum der Aufmerksamkeit.

Kein Wunder, schliesslich ist das Streicheln von Tieren erwiesenermassen gesund. Durch die Freisetzung des Hormons Oxytocin kann unter anderem Stress reduziert werden. Diesen Fakt machen sich mittlerweile auch immer mehr Betreiber von Cafés zunutze.

Über den Globus verteilt kann man wahlweise in Capybaracafés, Igelcafés oder auch Ottercafés mit den jeweiligen Tieren zusammen chillen und dabei ein Getränk trinken.

China: Teehaus wirbt mit Löwenbabys zum Kuscheln

Viele dieser Einrichtungen stehen in der Kritik, weil Arten- und Tierschutz in den jeweiligen Konzepten oft nicht mitgedacht wurde. In China nimmt das Ganze nun allerdings tatsächlich gefährliche Züge an.

Auf der chinesischen Tiktok-Alternative Douyin häufen sich die Videos von einem Teehaus in der Provinz Shanxi. Für umgerechnet knapp 130 Euro bekommt man bei «Wanhui» eine vierteilige Teezeremonie. Der besondere Turn: Während des gesamten Aufenthalts in dem Teehaus darf man Löwenbabys streicheln.

Pro Tag vergibt das ungewöhnliche Café laut «NBC News» 20 Tickets. Auf Social Media teilen die Besucher:innen begeistert ihre Erfahrungen mit den kleinen Wildkatzen. Zusätzlich sind bei «Wanhui» auch noch Schildkröten, Lamas und Rehe zu Hause.

Tierschützer warnen vor Löwencafé in China

Doch das Teehaus in Shanxi sorgt schon kurz nach seiner Eröffnung im Juni für heftige Kritik. «Löwenjungen von ihren Müttern zu trennen, damit Gäste sie beim Nachmittagstee anfassen können, ist Ausbeutung und keine Unterhaltung. Diese Tiere sind fühlende Wesen, kein Spielzeug», sagt ein Sprecher der Tierschutzorganisation Peta gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters.

«Das ist eine reine Spielerei für die Reichen», kommentiert ein User einen entsprechenden Post auf der Plattform Weibo. «Normale Menschen können sich nicht mal ein Getränk leisten.»

Experten betonen unterdessen, dass der Missbrauch der Tiere für reines Social-Media-Vergnügen auch ein erhebliches Risiko für die Besucher selbst darstelle.

«Selbst ein junger Löwe kann einen Menschen angreifen und verletzen», betont Peter Li von «Humane World for Animals». «Daher ist es sowohl moralisch inakzeptabel als auch unverantwortlich, wilde Tiere wie Requisiten zu behandeln.»

Auf Anfrage von Reuters erklärte das «Wanhui», dass die Löwen vor Ort spezielle Fürsorge erhielten und Fachkräfte dauerhaft um deren Wohlbefinden bemüht seien.

Es ist nicht das erste Mal, das in China eine entsprechende Einrichtung für Aufsehen sorgt. Erst kürzlich machte ein Hotel in der Stadt Chongqing Schlagzeilen, weil dort ein Weckservice mit Roten Pandabären angeboten wurde. Die Behörden bereiteten dem letztlich allerdings ein Ende. Was nach der Streichung des Angebots mit den Pandas passierte, ist jedoch unklar.

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