Es ist eine Postkartenkulisse: Im Hintergrund das blau schimmernde Mittelmeer. Am Himmel schaut die Sonne zwischen den weissen Wolken hervor. Eine leichte Brise bewegt die Blätter der Palmen an der Promenade. Wer bekommt bei solchen Szenen keine Lust, dem Lockdown in der Heimat zu entfliehen und sich am Strand von der Coronadauerkrise zu erholen?
«Mallorca erwartet euch schon», lockt Francina Armengol die coronamüden europäischen Feriengäste. Die Insel sei nach monatelangem Kampf gegen das Virus wieder ein «sicheres Ziel», versichert die 49-jährige Regierungschefin der Balearischen Inseln. Das sieht auch das Bundesamt für Gesundheit so, welches diese Woche Spanien zusammen mit Portugal von der Quarantäneliste gestrichen hat. Für die Schweizer Behörden ist Mallorca kein Risikogebiet mehr. Deutschland hat gestern Abend nachgezogen. Auch deutsche Urlauber müssen nach den Mallorca-Ferien neu nicht mehr in die Quarantäne.
Auf Mallorca soll schon in den Osterferien das Feriengeschäft wieder anrollen. Die Reisekonzerne wie Europas grösster Veranstalter TUI melden steigende Buchungszahlen und wollen ihre Programme wieder hochfahren. «Wir kommen dem Wunsch unserer Gäste nach und planen, Osterferien auf Mallorca zu ermöglichen», sagt TUI-Deutschland-Chef Marek Andryszak.
Im Dezember und Januar gehörte Mallorca noch zu den spanischen Coronahotspots. Doch Dank harter Coronaregeln schafften es die Mallorquiner, die Zahl der Infektionen stark zu drücken. «Wir sind das Mittelmeerziel mit der niedrigsten Ansteckungsinzidenz», sagt Armengol. «Und wir wollen dieses Jahr wieder zu einer führenden Reisedestination werden.» Mallorca ist seit Jahren die meistbesuchte Ferieninsel Europas. Aber im Coronajahr 2020 erlebte das Eiland, das vom Tourismus lebt, den schlimmsten Besuchereinbruch der Geschichte: Statt der üblichen 12 Millionen Feriengäste kamen nur zwei Millionen Gäste.
2021 soll nun alles besser werden. Wer über Ostern nach Mallorca kommt, wird allerdings auch dort daran erinnert werden, dass die Coronapandemie noch nicht überwunden ist. Es gilt weiterhin auf der Insel die totale Maskenpflicht. Sogar im Freien, wenn keine anderen Menschen in der Nähe sind. Die Maske muss auch in Biergärten, Cafés, Kneipen und Restaurants benutzt werden. Nur zum Essen und Trinken darf sie abgezogen werden.
Die Gastronomie ist seit kurzem wieder geöffnet, aber nur bis fünf Uhr nachmittags und mit verringerter Personenkapazität. Mittagessen ist also möglich, Abendessen derzeit nicht. Die Strände können ebenfalls besucht werden. Zudem gilt eine nächtliche Ausgangssperre von 22 Uhr bis sechs Uhr morgens.
Auch gilt das Testregime für alle Mallorca-Besucher weiterhin. Der negative Coronatest muss bei der Einreise auf dem Flughafen in Palma präsentiert werden und darf nicht älter sein als 72 Stunden. Die Airlines verlangen den Testnachweis meist bereits beim Einchecken auf dem Heimatflughafen. Bei vielen Reiseveranstaltern kann die Coronaanalyse inzwischen gleich mitgebucht werden.
Wenn nach Ostern die Zahlen explodieren, hat man ja wieder Zeit, sich gesundzulockdownen bis die Sommerferien anstehen. Aber das wird das Genick vieler vor Ort brechen.