In Barcelona war es am Mittwochabend den dritten Abend in Folge zu schweren Ausschreitungen von Anhängern der katalanischen Unabhängigkeitsbewegung gekommen. Protestler setzten mehrere Autos in Brand und blockierten Strassen sowie Bahnlinien, berichteten Augenzeugen.
Die Polizei der Region im Nordosten Spaniens teilte mit, gewaltbereite Aktivisten hätten nicht nur Steine und Böller auf die Sicherheitskräfte geworfen, sondern auch «Gegenstände mit Säure». Die Polizei feuerte Schaumgeschosse ab.
Es war bereits der dritte Tag mit massiven Demonstrationen in und um Barcelona, nachdem das Oberste Gericht in Madrid am Montag neun Separatistenführer verurteilt hatte. Sie erhielten Haftstrafen von bis zu 13 Jahren wegen «Aufruhrs» und Veruntreuung öffentlicher Gelder. Den Angeklagten wurde vorgeworfen, im Oktober 2017 ein von der spanischen Justiz als illegal eingestuftes Unabhängigkeitsreferendum organisiert zu haben.
Ministerpräsident Pedro Sánchez hat sich im Laufe des Tages mit den Spitzen der Oppositionsparteien getroffen, um über die Lage zu beraten. Während konservative Kräfte sich dafür einsetzten, die abtrünnige Region erneut unter eine Zwangsverwaltung zu stellen – wie bereits nach dem Unabhängigkeitsreferendum vom Oktober 2017 geschehen – plädierten linke Parteien für einen Dialog und eine politische Lösung.
Der Chef der Regionalregierung hat erstmals die jüngsten Gewaltausbrüche öffentlich kritisiert. «Das muss sofort aufhören. Es gibt weder einen Grund oder eine Rechtfertigung dafür, Autos in Brand zu stecken, noch für andere vandalische Aktionen», sagte Regionalpräsident Quim Torra in der Nacht zum Donnerstag in einer vom Fernsehen übertragenen Erklärung.
Die Unabhängigkeitsbewegung habe Gewalt stets verurteilt und tue das auch jetzt. «Die Zwischenfälle, die wir auf unseren Strassen erleben, kann man nicht zulassen.» Es müsse friedlich gegen das «ungerechte Urteil» aus Madrid demonstriert werden, sagte Regionalpräsident Torra.
Er vermied es nach Medienberichten aber, radikale Aktivisten der sogenannten «Komitees zur Verteidigung der Republik» (CDR) für die Ausschreitungen zu kritisieren und machte für die Gewalt stattdessen eingeschleuste «Provokateure» verantwortlich.
Zuvor hatte der spanische Regierungschef Pedro Sánchez Torra aufgerufen, die Gewalt klar zu verurteilen. Auch die in Haft sitzenden Separatistenführer distanzierten sich auf Twitter von den Ausschreitungen.
Manifestantes arrojan botellas y petardos en el carril central de Gran Vía.
— Grego Casanova (@GregoCasanova) October 16, 2019
Los mossos comienzan a avanzar.⤵️#tsumanidemocratic #BarcelonaEnLlamas pic.twitter.com/KBVyMEH7Tx
#Barcelona right now pic.twitter.com/M7kt2oJ2Rj
— Filippo.pr (@prodiansky) October 16, 2019
#Breaking: Just in - Horrific video has been taken in #Barcelona, of a Spanish riot police vehicle driving over a protestor in the streets when trying to bust through barricades, in this 3de night of heavy clashes and violence with police officers. #Spain #Catalonia pic.twitter.com/B2V1hV4VE2
— Sotiri Dimpinoudis (@sotiridi) October 16, 2019
(mim/sda/dpa/afp/reu)
Hier zeigt der Franco Staat sein Gesicht mit dem Mäntelchen der Moderne....