Der Strafprozess gegen das medizinische Team der vor fünf Jahren verstorbenen argentinischen Fussball-Legende Diego Maradona ist vorerst geplatzt.
Das Verfahren müsse neu aufgerollt werden, weil eine Richterin der dreiköpfigen Kammer sich nach Befangenheitsanträgen aus dem Fall zurückgezogen habe, berichtete der Fernsehsender TN. Der bisherige Prozess sei von den beiden verbliebenen Richtern deshalb für nichtig erklärt worden.
Zuvor ist die Richterin Julieta Makintach wegen ihrer Mitarbeit an einem nicht genehmigten Dokumentarfilm für 90 Tage vom Dienst suspendiert worden. Sie wirkte ohne Genehmigung und Wissen ihrer Kollegen in einer TV-Dokumentation über den Prozess mit. In lokalen Medien tauchten ein Trailer und der Entwurf für eine erste Episode der Doku auf. Die Anwälte der Angeklagten, der Nebenkläger und die Staatsanwaltschaft warfen der Richterin daraufhin Befangenheit vor, worauf sie sich aus dem Verfahren zurückzog.
Seit März stehen in San Isidro nördlich von Buenos Aires sieben Ärzte und Pfleger von Maradona vor Gericht. Die Staatsanwaltschaft wirft Maradonas Leibarzt Leopoldo Luque, seiner Psychiaterin Agustina Cosachov sowie einem Psychologen, einem weiteren Arzt, der medizinischen Koordinatorin der Krankenversicherung und zwei Pflegern Totschlag vor. Alle Angeklagten weisen die Vorwürfe zurück. Im Falle einer Verurteilung drohen ihnen Freiheitsstrafen von bis zu 25 Jahren.
Maradona war am 25. November 2020 in einer privaten Wohnanlage im Alter von 60 Jahren an einem Herzinfarkt gestorben. Wenige Wochen zuvor hatte er sich einer Gehirnoperation unterzogen. Nach Einschätzung der Ermittler wurden bei der häuslichen Pflege des gesundheitlich schwer angeschlagenen Weltmeisters von 1986 massive Fehler gemacht. (sda/dpa)