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Obduktionsbericht enthüllt – daran starb Diego Maradona

Fans of the late soccer star Diego Maradona hold a banner that reads in Spanish "Justice for God" outside the court where members of the medical team that treated Maradona go on trial for al ...
Vor dem Gericht in Buenos Aires fordern Fans Gerechtigkeit für Maradona.Bild: keystone

«Weder plötzlich noch unerwartet» – Forensiker geben Maradonas Todesursache bekannt

Sieben Ärzte und Pfleger stehen in Argentinien wegen Totschlags vor Gericht. Sie sollen den Weltmeister von 1986 falsch behandelt haben. Forensiker geben die Ergebnisse der Obduktion bekannt.
28.03.2025, 07:0228.03.2025, 07:02
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Im Prozess um den Tod des argentinischen Fussballstars Diego Maradona im Jahr 2020 ist erstmals das Ergebnis der Obduktion bekanntgegeben worden. Er habe eine bis zu zwölfstündige Sterbephase durchlaufen, sagten zwei Gerichtsmediziner laut Medienberichten aus.

Maradona habe Wasseransammlungen in vielen Organen wie etwa Unterleib und Lungen gehabt, sagten die Gerichtsmediziner, die damals die Autopsie durchgeführt hatten. Todesursache war demnach ein akutes Lungenödem bei Herzinsuffizienz und dilatative Kardiomyopathie, also eine Herzmuskelerkrankung, wie örtliche Medien berichteten.

Mehr als vier Jahre nach dem Tod von Maradona stehen sieben Ärzte und Pfleger vor Gericht. Ihnen wird Totschlag vorgeworfen, sie weisen die Vorwürfe zurück. Nach Einschätzung der Ermittler waren bei der häuslichen Pflege des gesundheitlich schwer angeschlagenen Weltmeisters von 1986 massive Fehler gemacht worden.

Im Gerichtssaal werden empfindliche Bilder gezeigt

Bevor die Forensiker ihre Aussagen als Zeugen machten, wurden die Anwesenden vor den starken Bildern gewarnt, die gezeigt werden würden. Maradonas Tochter Jana verliess daraufhin den Raum. Das argentinische Idol war am 25. November 2020 in einer privaten Wohnanlage nördlich von Buenos Aires im Alter von 60 Jahren gestorben. Wenige Wochen zuvor hatte er sich einer Gehirnoperation unterzogen.

Jana Maradona, daughter of late soccer star Diego Maradona, arrives at court for the first day of a trial for homicide by negligence against the medical team that treated her father, in San Isidro on  ...
Jana Maradona verliess vor dem Obduktionsbericht den Gerichtssaal.Bild: keystone

Maradonas Tod sei weder plötzlich noch unerwartet gewesen, sagte der Forensiker Carlos Mauricio Cassinelli vor Gericht unter anderem laut der argentinischen Zeitung «La Nación». Sein Herz sei fett gewesen und habe das Doppelte eines normalen Herzens gewogen.

In verschiedenen Organen hätten sich insgesamt 4,5 Liter Wasser angesammelt. Die Wasseransammlungen in den Organen hätten mehrere Tage zuvor begonnen. Maradona sei kein Patient gewesen, den man in häuslicher Pflege hätte behandeln sollen.

Das Verfahren soll mindestens bis Mitte Juli dauern

Die Staatsanwaltschaft wirft Maradonas Leibarzt, seiner Psychiaterin sowie einem Psychologen, einem weiteren Arzt, der medizinischen Koordinatorin der Krankenversicherung und zwei Pflegern Totschlag vor. Im Falle einer Verurteilung drohen ihnen Freiheitsstrafen von bis zu 25 Jahren.

Neurologist Leopoldo Luque, who served as Diego Maradona's doctor, stands in court on the first day of a trial for allged homicide by negligence against the medical team who treated the late socc ...
Leopoldo Luque amtete als Maradonas Leibarzt.Bild: keystone

Der Prozess begann vor gut zwei Wochen. Der Auftakt war zuvor zweimal verschoben worden, weil eine Reihe juristischer Fragen noch offen waren. Das Verfahren soll nun mindestens bis Mitte Juli dauern, insgesamt wurden 192 Zeugen geladen. Der Prozess gegen eine weitere Pflegerin wurde vom Hauptverfahren abgetrennt. Die Frau muss sich im zweiten Halbjahr vor einem Geschworenengericht verantworten. (abu/sda/dpa)

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Diego Maradona ist tot – das Leben der «Hand Gottes» in Bildern
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Diego Maradona ist tot – das Leben der «Hand Gottes» in Bildern
Am 25. November 2020 ist Diego Maradona im Alter von 60 Jahren an einem Herzinfarkt gestorben. Wir schauen nochmals auf das bewegte Leben des einst besten Fussballers des Planeten zurück.
quelle: keystone / juan ignacio roncoroni
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Die Welt trauert um Diego Maradona
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9 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Maurmer
28.03.2025 07:40registriert Juni 2021
Justizia sollte unbesehen der Täter agieren, aber auch unbesehen der Opfer. Nach Lektüre des Artikels beschleichen mich Zweifel, ob dieser Prozess auch dann stattfinden würde, wenn der Verstorbene ein x beliebiger adipöser (Ex)Drogenabhängiger 60-Jähriger wäre.
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Berner in Zürich
28.03.2025 07:52registriert August 2016
Naja, man hätte ihm halt früher den Alk und das Koks wegnehmen sollen. Wie steht es um die Frage; wo und wie wollte sich Maradona behandeln lassen? Wurde er aktiv vom Spital ferngehalten oder war es sein Wunsch Zuhause behandelt zu werden?
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Der Micha
28.03.2025 09:07registriert Februar 2021
Bei allen Respekt, aber bei der Art und Weise wie Maradona gelebt hat, muss man sich nun mal die Konsequenzen eingestehen. Wenn man sich die Details durchliest, unter was er allem gelitten hat, war sein Tod nur eine Frage der Zeit. Die Schuld jetzt bei den Ärzten zu suchen ist einfach nur geschmacklos.
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