International
Südamerika

Linkskandidat Orsi ist der nächste Präsident von Uruguay

epa11739141 Candidate of the Frente Amplio, Yamandu Orsi, speaks to supporters after winning the Presidential election in Montevideo, Uruguay, 24 November 2024. Yamandu Orsi became the third left-wing ...
Orsi hat die Präsidentschaftswahl gewonnen.Bild: keystone

Linkskandidat Orsi ist der nächste Präsident von Uruguay

Der Linkskandidat Yamandú Orsi ist bei der Stichwahl in Uruguay zum nächsten Präsidenten des kleinen südamerikanischen Landes gewählt worden.
25.11.2024, 07:1025.11.2024, 13:48
Mehr «International»

«Ich werde der Präsident sein, der immer wieder zum nationalen Dialog aufruft, natürlich mit unseren Vorstellungen, aber ich werde auch zuhören», sagte der frühere Verwaltungschef des Departments Canelones. «Ich werde der Präsident sein, der ein stärker integriertes Land aufbaut. Wir werden niemanden zurücklassen, weder wirtschaftlich noch sozial oder politisch.»

Der ehemalige Lehrer kam bei der Abstimmung am Sonntag auf knapp 50 Prozent der Stimmen, sein konservativer Konkurrent Álvaro Delgado auf etwa 46 Prozent. Brasiliens Präsident Luiz Inácio Lula da Silva, der paraguayische Staatschef Santiago Peña und die neue mexikanische Präsidentin Claudia Sheinbaum gratulierten Orsi.

Scheidender Präsident Lacalle Pou beglückwünscht seinen Nachfolger

Uruguays scheidender konservativer Präsident Luis Lacalle Pou schrieb auf der Nachrichtenplattform X, er habe Orsi angerufen, um ihn zum Wahlsieg zu beglückwünschen. Der beliebte Amtsinhaber durfte gemäss Verfassung nicht erneut antreten.

«Traurig, aber ohne Schuldgefühle, können wir demjenigen gratulieren, der gewonnen hat - aufrichtig und aus vollem Herzen», sagte Orsis konservativer Rivale Delgado laut der Zeitung «El Observador» vor seinen Anhängern: «Im politischen Leben werden Wahlen gewonnen und verloren. Es ist eine Sache, Wahlen zu verlieren, es ist eine andere, besiegt zu werden. Wir sind nicht besiegt worden.»

Er wolle eine Botschaft der Ruhe und des Friedens senden. Sein Kontrahent Orsi halte nun die Schlüssel für einen nationalen Konsens in der Hand.

Orsi hatte im Wahlkampf angekündigt, die Armut zu bekämpfen und entschlossen gegen Korruption vorzugehen. Er wird sein Amt am 1. März kommenden Jahres antreten. «Wir werden jeden Tag sehr hart arbeiten und niemals nachlassen, um das Uruguay aufzubauen, das wir alle verdienen», sagte der 57-Jährige.

Orsi wird der erste Präsident des Linksbündnisses Frente Amplio sein, der über keine eigene Mehrheit im Parlament verfügt. Zwar kontrolliert die linke Koalition den Senat, in der Abgeordnetenkammer verfügt sie allerdings nur über 48 der 99 Sitze.

Keine harten Auseinandersetzungen im Wahlkampf

Die Inflation in Uruguay ist recht niedrig, die Reallöhne haben sich erholt und die Arbeitslosigkeit ist gering. Gemeinsam mit Brasilien, Argentinien und Paraguay bildet Uruguay das südamerikanische Wirtschaftsbündnis Mercosur, das derzeit mit der Europäischen Union über ein Freihandelsabkommen verhandelt.

Im Wahlkampf ging es unter anderem um die Sicherheits- und Wirtschaftslage - von harten Auseinandersetzungen sahen die Kandidaten allerdings ab. Im von starker Polarisierung, politischer Gewalt und autoritären Tendenzen gezeichneten Lateinamerika gilt Uruguay mit seinen knapp 3,5 Millionen Einwohnern als demokratisches Musterland. Seit der Rückkehr zur Demokratie vor 40 Jahren wechseln sich Mitte-Rechts- und Mitte-Links-Regierungen ab. (dab/sda/dpa)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
Hast du technische Probleme?
Wir sind nur eine E-Mail entfernt. Schreib uns dein Problem einfach auf support@watson.ch und wir melden uns schnellstmöglich bei dir.
3 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
3
Der Mord an Brian Thompson hat im Internet eine breite Wut gegen die Ungerechtigkeiten des US-Gesundheitssystems ausgelöst – und offenbar den kreativen Nerv von Singer-Songwritern getroffen.

Rein von der Sachlage her könnte man erwarten, dass ein Mord an einem CEO auf offener Strasse in New York zwar eine interessante, gar sensationelle, News-Story wäre – aber letztendlich nur von grösserer Bedeutung für die unmittelbar Involvierten. Für Familien und Umfeld von Opfer und Täter, etwa. Aber: Das Opfer Brian Thompson ist CEO der Gesundheitsversicherung UnitedHealthcare. Und somit bekam der Tötungsakt einen Symbolgehalt von nationaler Bedeutung. Gesundheit geht alle etwas an.

Zur Story