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Syrien

Fliegen russische Kampfjets über Syrien? – Die US-Regierung prüft, ob Moskaus Truppen an der Seite Assads kämpfen

Russische Suchoi-Jets an einer Militärshow in Russland im August 2015. Unbestätigten Berichten zufolge wurde ein moderner Typ des Flugzeugs Suchoi 34 über Syrien gesichtet.
Russische Suchoi-Jets an einer Militärshow in Russland im August 2015. Unbestätigten Berichten zufolge wurde ein moderner Typ des Flugzeugs Suchoi 34 über Syrien gesichtet.
Bild: MAXIM SHEMETOV/REUTERS

Fliegen russische Kampfjets über Syrien? – Die US-Regierung prüft, ob Moskaus Truppen an der Seite Assads kämpfen

Syrische Milizen haben Bilder veröffentlicht, die russische Flugzeuge über dem Bürgerkriegsland zeigen sollen. Die US-Regierung prüft nun, ob Moskaus Truppen an der Seite Assads kämpfen.
04.09.2015, 05:01
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Die US-Regierung geht nach eigenen Angaben Berichten nach, wonach Russland sich an militärischen Aktivitäten im Bürgerkriegsland Syrien beteiligt. Man sei «auf dem Laufenden über Berichte, dass Russland militärisches Personal und Fluggerät in Syrien eingesetzt haben könnte».

«Jegliche militärische Unterstützung Assads (...) ist sowohl destabilisierend als auch kontraproduktiv.»
Obama-Sprecher Josh Earnest

«Wir verfolgen diese Berichte ziemlich genau», sagte der Sprecher von US-Präsident Barack Obama, Josh Earnest, am Donnerstag in Washington. Jegliche militärische Unterstützung des syrischen Machthabers Baschar al-Assad «zu irgendeinem Zweck, ob es in Form von militärischem Personal, Fluggerät, Lieferungen, Waffen oder Finanzierung ist, ist sowohl destabilisierend als auch kontraproduktiv», warnte Earnest.

Genehmigung für Militärflüge in Syrien

Er reagierte damit auf die Veröffentlichung von Bildern in Konten von sozialen Netzwerken, die syrischen Kämpfern zugeschrieben werden. Die Fotos sollen russische Flugzeuge und Drohnen in der Nähe der nordwestsyrischen Provinz Idlib zeigen.

Idlib im Nordwesten Syriens
google maps

Unbestätigten Berichten zufolge ist unter anderem ein moderner Kampfjet vom Typ Suchoi 34 zu sehen. Bislang war nicht bekannt, dass Syrien über solche Kampfflugzeuge verfügt. Ein US-Regierungsvertreter sagte, Russland habe «um Genehmigungen für Militärflüge in Syrien» gebeten, es sei aber unbekannt, welche Ziele Moskau damit verfolge.

«Russland muss sich erklären»

Es gibt Berichte, die nahelegen, dass Russland die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) ins Visier genommen hat, die auch Assad-treue Kämpfer angreift. «Es ist an den Russen, genau zu erklären, was sie tun», erklärte der Sprecher des US-Verteidigungsministeriums, Peter Cook.

Russland gehört zu den letzten Unterstützern von Assad. Die USA und ihre Partner fordern hingegen seit langem Assads Ablösung. Zugleich geht eine Koalition unter Führung der USA in Syrien und im Irak mit Luftangriffen gegen den IS vor. Eine Beteiligung Russlands daran würde das Weisse Haus nach eigener Aussage begrüssen.

Ein Poster mit Assad (links), Putin (mitte) und dem Libanesischen Hisbollah-Führer Sayyed Hassan Nasrallah auf einem Bus in der Nähe der syrischen Stadt Latakia.
Ein Poster mit Assad (links), Putin (mitte) und dem Libanesischen Hisbollah-Führer Sayyed Hassan Nasrallah auf einem Bus in der Nähe der syrischen Stadt Latakia.
Bild: KHALED AL-HARIRI/REUTERS

(sda/afp)

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12 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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YesImAMillenial
04.09.2015 08:17registriert Juli 2014
klar ist ein mitmischen fragwürdig. aber das die USA dies als destablisierend bezeichnen und kritisieren, ist ja schon fast Realsatire
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Yolo
04.09.2015 08:27registriert Mai 2015
So nach 4 Jahren Bürgerkrieg kann man eines sagen, Assad ist das kleinste Übel für Syrien und den Nahenosten. So schlecht und widerwärtig Assad ist, konnte er zumindest für eines sorgen und dies war eine gewisse Stabilität. Rückblickend auf Lybien, Tunesien oder Ägypten kamen nach dem Sturz der Autokraten die Islamisten an die Macht. Das Ergebnis sehen wir nun täglich in den Nachrichten (Einzig Ägypten konnte sich einigermassen halten). Auch der Westen machte mit seinem eingreifen vieles noch schlimmer. Die Bevölkerung in diesen Regionen blieb nur eines, die Wahl zwischen Pest und Cholera
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Roger Gruber
04.09.2015 07:21registriert Februar 2015
Und was wäre falsch daran, wenn sich Russland an der Seite von Assads Truppen im Kampf gegen IS engagieren würde? Ich dachte bisher, dass man den IS zurückdrängen will.. Die westliche Allianz, welche auch Rebellen unterstützt (die dann teilweise zum IS wechseln), ist in dieser Angelegenheit bisher nicht sehr erfolgreich, oder? Also müsste doch jede Unterstützung willkommen sein. Ist es nicht eigenartig, dass dem offenbar nicht so ist?
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