International
Südkorea

Yoon nahm militärischen Konflikt mit Nordkorea in Kauf

Yoon nahm laut Ermittler militärischen Konflikt mit Nordkorea in Kauf

15.12.2025, 07:2115.12.2025, 07:28

Südkoreas früherer Präsident Yoon Suk Yeol soll die Ausrufung des Kriegsrechts vor rund einem Jahr von langer Hand geplant haben. Dabei habe er auch bewusst versucht, Nordkorea zu einer militärischen Reaktion zu provozieren – um so einen Vorwand zu schaffen, im eigenen Land das Kriegsrecht zu verhängen und damit seine politische Macht zu sichern. Das erklärte die Sonderstaatsanwaltschaft unter Leitung von Cho Eun Suk in Seoul.

FILE - South Korea's impeached President Yoon Suk Yeol attends a hearing of his impeachment trial at the Constitutional Court in Seoul, South Korea, on Feb. 11, 2025. (AP Photo/Lee Jin-man, Pool, ...
Yoon Suk Yeol.Bild: keystone

Am Abend des 3. Dezember 2024 hatte der 64-jährige Yoon überraschend das Kriegsrecht ausgerufen und sein Land in eine tiefe Staatskrise gestürzt. Auslöser war offiziell ein Streit über den Staatshaushalt. Der konservative Politiker begründete den drastischen Schritt damit, Südkorea gegen eine angeblich staatsfeindliche und von der kommunistischen Partei Chinas unterwanderte linke Opposition schützen zu müssen. Belege für diese Vorwürfe legte er nicht vor.

Ermittler: Geheime Drohnenaktion auf nordkoreanischem Gebiet

Die Ermittlungen der Sonderstaatsanwaltschaft belegen nun nach eigener Aussage, dass Yoon seine Pläne für das Kriegsrecht bereits seit mindestens Oktober 2023 vorbereitet haben soll. Ihm und seinem damaligen Verteidigungsminister wird unter anderem vorgeworfen, eine geheime Drohnenaktion auf nordkoreanischem Gebiet angeordnet zu haben. Auf diese reagierte Pjöngjang jedoch nicht mit militärischen Gegenmassnahmen.

Der Ex-Präsident muss sich mittlerweile vor Gericht verantworten. Unter anderem wird ihm «Aufruhr» vorgeworfen – ein besonders schwerwiegender Strafbestand, der theoretisch auch mit der Todesstrafe geahndet werden kann. Seit dem Sommer wird Südkorea von Präsident Lee Jae Myung regiert, einem links-zentristischen Politiker und langjährigen politischen Rivalen Yoons. (sda/dpa)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Panzer und Raketen: USA und Südkorea beenden Riesen-Übung
1 / 9
Panzer und Raketen: USA und Südkorea beenden Riesen-Übung
US-amerikanische und südkoreanische Soldaten haben gemeinsam eine mehrtägige Übung abgehalten.
quelle: keystone / yonhap
Auf Facebook teilenAuf X teilen
Das könnte dich auch noch interessieren:
Du hast uns was zu sagen?
Hast du einen relevanten Input oder hast du einen Fehler entdeckt? Du kannst uns dein Anliegen gerne via Formular übermitteln.
1 Kommentar
Dein Kommentar
YouTube Link
0 / 600
Hier gehts zu den Kommentarregeln.
1
«Das ist pervers!»: Wette auf Russen-Vorstoss stürzt Top-Analysten des Ukraine-Kriegs
Eine umstrittene Änderung auf einer Frontkarte beeinflusste offenbar eine Millionenwette auf den Kriegsverlauf in der Ostukraine. Mittendrin: das renommierte Institute for the Study of War. Der Fall wirft grundlegende Fragen zu dessen Glaubwürdigkeit auf.
Auf ihre Karten und Analysen zum Krieg in der Ukraine vertrauen Medien, Experten und sogar Regierungen: Das Institute for the Study of War, kurz ISW, ist eine der wichtigsten Quellen für Kriegsinformationen weltweit. Jetzt bekommt das renommierte Institut mit Sitz in Washington ein handfestes Glaubwürdigkeitsproblem.
Zur Story