Das grösste jemals gebaute Raketensystem der Raumfahrtgeschichte hat auch einen zweiten Testflug nicht abschliessen können.
Die erste Raketenstufe des unbemannten «Starship» explodierte am Samstag wenige Minuten nach dem Start vom Weltraumbahnhof des privaten Raumfahrtunternehmens SpaceX von Elon Musk im US-Bundesstaat Texas, wie Live-Bilder zeigten.
Kurz darauf teilten die Kommentatoren des Live-Streams von SpaceX mit, dass davon ausgegangen werde, dass auch die zweite Raketenstufe explodiert sei.
Bereits bei einem ersten Testflug im April war ein «Starship» kurz nach dem Start explodiert. Beim zweiten Test wurden nun immerhin einige Meilensteine mehr erreicht:
Die obere Raketenstufe flog eine Zeit lang weiter. Dann hiess es im Live-Stream, das Signal sei abgebrochen und man gehe davon aus, dass auch die obere Raketenstufe explodiert sei.
Ob die Raketenstufe von selbst explodierte und wenn ja, aus welcher Ursache, oder ob die Ingenieure sie aus Sicherheitsgründen automatisch explodieren liessen, blieb zunächst unklar. Eigentlich hätte sie weiter in die Höhe steigen und nach rund anderthalb Stunden im Pazifik landen sollen.
Watch Starship’s second integrated flight test → https://t.co/bJFjLCiTbK https://t.co/cahoRQ72lm
— SpaceX (@SpaceX) November 18, 2023
Der zweite Teststart mit einem «Starship» war ursprünglich für Freitag angesetzt gewesen, wurde dann aber auf Samstag verschoben. Elon Musk, dessen Firma SpaceX das Raketensystem «Starship» entwickelt und gebaut hat, gab an, es habe noch eine Antriebseinheit an einer Steuerfläche ausgetauscht werden müssen.
Es sei ein «aufregender» Teststart gewesen, kommentierte SpaceX am Samstagnachmittag via Kurznachrichtendienst X, der ebenfalls Musk gehört:
Musk gratulierte via X dem gesamten SpaceX-Team, ebenso wie Bill Nelson, Chef der US-Raumfahrtbehörde Nasa.
«Die Raumfahrt ist ein kühnes Abenteuer, das eine Macher-Mentalität und wagemutige Innovation verlangt», schrieb Nelson. Und weiter:
SpaceX hatte schon im Vorfeld mitgeteilt, dass dies nur ein zweiter von sehr vielen zu erwartenden Tests sei und dass es vor allem darum gehe, Daten zu sammeln – ganz im Sinne der Firmenphilosophie: «Wenn nichts schiefgeht, gibt es noch Verbesserungsmöglichkeiten.»
Musk bezeichnete schon den ersten Versuch nicht als Rückschlag, sondern ordnete ihn als «aufregenden Teststart» ein.
Mitte April war erstmals ein «Starship» zu einem unbemannten Teststart aufgebrochen – und vier Minuten später taumelnd explodiert und zerbrochen.
Die US-Flugaufsichtsbehörde FAA hatte den Vorfall untersucht und als Bedingung für einen solchen nächsten Teststart zahlreiche Verbesserungsmassnahmen angemahnt.
SpaceX teilte mit, zahlreiche Verbesserungen und Veränderungen umgesetzt zu haben. Die FAA hatte daraufhin grünes Licht gegeben.
Das «Starship» – bestehend aus dem rund 70 Meter langen Booster «Super Heavy» und der rund 50 Meter langen ebenfalls «Starship» genannten oberen Stufe – soll bemannte Missionen zu Mond und Mars ermöglichen. Das System ist so konstruiert, dass Raumschiff und Rakete nach der Rückkehr auf die Erde wiederverwendet werden können.
Das insgesamt rund 120 Meter lange System soll künftig weit über 100 Tonnen Ladung transportieren können. Mit dem «Starship» will die Nasa Astronauten auf den Mond bringen.
SpaceX hofft, eines Tages bis zum Mars zu kommen.
(cpf/sda/dpa)
Bynaus
Pierre Michel (0.69 HQ)
vadrome
SpaceX leistet Pionierarbeit. Das ist immer ein Prozess, und dieser besteht hauptsächlich aus Trial & Error bis es dann mal irgendwenn (hoffentlich) zuverlässig funktioniert.
Ein kleines aber sehr gutes Beispiel davon findet sich auf dem Youtube Kanal von SpaceX. Dort ist genau dieser Prozess bei der Entwicklung der Falcon-Booster, die heutzutage verlässlich fliegen & landen, zu beobachten: