Papst Franziskus hat bei seinem Besuch in Thailand Prostitution und Menschenhandel von Kindern und Frauen als «Plage» bezeichnet.
Bei einer Messe in der Hauptstadt Bangkok mit rund 60'000 Menschen sprach das Katholiken-Oberhaupt am Donnerstag von «Knaben, Mädchen und Frauen, die der Prostitution und dem Menschenhandel ausgesetzt sind und in ihrer ureigenen Würde gedemütigt werden».
Sextourismus und Kinderprostitution sind in Thailand und anderen südostasiatischen Ländern verbreitet. Prostitution ist in Thailand eigentlich verboten.
Bei einem Treffen mit der Regierung des mehrheitlich buddhistischen Landes fand Franziskus auch deutliche Worte. «Ich denke auch an all jene Frauen und Kinder unserer Zeit, die besonders verletzt und vergewaltigt werden, und jeder Form von Ausbeutung, Sklaverei, Gewalt und Missbrauch ausgesetzt sind.»
Vor Ministerpräsident Prayut Chan-o-cha, einem ehemaligen Putschgeneral, lobte Franziskus «Anstrengungen» der Regierung, die «Plage» der Ausbeutung von Frauen und Kindern auszurotten. Er appellierte an die Regierung, «dieses Übel auszumerzen und einen Weg anzubieten, ihnen ihre Würde zurückzugeben».
Ex-General Prayut ist in Thailand seit einem Militärputsch 2014 an der Macht. Seit einer Parlamentswahl im Frühjahr, die von Manipulationsvorwürfen überschattet wurde, ist er Ministerpräsident einer Koalitionsregierung.
Franziskus lobte die Wahl allerdings bei seinem Besuch als «Rückkehr zum normalen demokratischen Prozess». Am Mittwoch hatte Thailands Justiz dem prominentesten Politiker der demokratischen Opposition das Abgeordnetenmandat entzogen.
Franziskus traf auch König Maha Vajiralongkorn. Der 67-Jährige stand zuletzt in den Schlagzeilen, weil er eine Geliebte zur offiziellen Konkubine machte und sie dann aus dem «Amt» entfernte. Die Frau ist seither aus der Öffentlichkeit verschwunden. Die Vatikan-Presse war für das Treffen zwischen König und Papst nicht zugelassen.
Franziskus ging auch auf die vielen Migranten ein, die auf der Suche nach Arbeit aus Nachbarländern wie Myanmar oder Laos nach Thailand kommen. Bei dem Treffen mit der Regierung sagte er, jede Nation möge Migranten und Flüchtlinge schützen. «Es geht nicht bloss um Migranten. Es geht auch um das Gesicht, das wir unseren Gesellschaften geben wollen.» Thailands Polizei steht im Ruf, hart gegen Flüchtlinge vorzugehen.
Franziskus will in Thailand – wo nur 0,5 Prozent der Menschen Katholiken sind – den Dialog zwischen den Religionen voranbringen.
Bei einem Treffen mit dem Obersten Patriarchen der Buddhisten erinnerte er daran, dass Religionen «Förderer und Garanten der Brüderlichkeit» sein sollten und somit zu «Leuchttürmen der Hoffnung» werden. Das gelte vor allem in «unserer Welt mit ihrer starken Tendenz, Spaltung und Ausgrenzung hervorzubringen». (aeg/sda/dpa)