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Gouverneur verbietet Schwulenparade in Istanbul

Gouverneur verbietet Schwulenparade in Istanbul

17.06.2016, 16:36
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Teilnehmer des «Marsch des Stolzes» anno 2014.
Teilnehmer des «Marsch des Stolzes» anno 2014.
Bild: SEDAT SUNA/EPA/KEYSTONE

Der Gouverneur von Istanbul hat die bevorstehende jährliche Lesben- und Schwulenparade im Zentrum der türkischen Millionenmetropole verboten. Der traditionelle «Marsch des Stolzes» am übernächsten Sonntag auf der Einkaufsmeile Istiklal Caddesi werde nicht genehmigt, teilte das Amt des Gouverneurs am Freitag mit.

Zur Begründung führte die Behörde die Sicherheit von Teilnehmern und Bürgern sowie den Schutz der öffentlichen Ordnung an.

Die Veranstalter kündigten rechtliche Schritte an und kritisierten, das Verbot verstosse gegen die Verfassung. Die Zeitung «Evrensel» zitierte Aktivisten, die trotz des Verbots demonstrieren wollten.

Erwartet wurde, dass Teilnehmer des Marsches auch an das Massaker von Orlando im US-Bundesstaat Florida erinnern wollten, wo ein Schütze in einem Schwulenclub 49 Menschen getötet hatte.

2015 gerieten die Teilnehmer des Marschs mit der Polizei aneinander.
2015 gerieten die Teilnehmer des Marschs mit der Polizei aneinander.
Bild: TOLGA BOZOGLU/EPA/KEYSTONE

Gay Pride Istanbul

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Gay Pride Istanbul
Auch wenn Homosexuelle und Transsexuelle in der Türkei immer noch sehr unter Diskriminierung zu leiden haben: Es tut sich etwas in die richtige Richtung. Die Gay Pride etwa (hier 2014) ist in den vergangenen Jahren zu einem Massenevent angewachsen.
quelle: epa / sedat suna
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Türkei

Die Parade zum Abschluss der Istanbuler «Pride Week» findet seit mehr als zehn Jahren statt und wurde vergangenes Jahr erstmals verboten. Damals verwies der Gouverneur auf den für Muslime heiligen Fastenmonat Ramadan. Dennoch gingen Tausende auf die Strasse. Die Polizei setzte Wasserwerfer und Tränengas gegen die friedlichen Demonstranten ein. Auch dieses Jahr fällt der Termin in den Ramadan.

Ein weiteres Bild aus dem Jahr 2015.
Ein weiteres Bild aus dem Jahr 2015.
Bild: TOLGA BOZOGLU/EPA/KEYSTONE

Eine ultrarechte nationalistische Gruppe hat den diesjährigen Marsch bedroht. Im Zentrum Istanbuls ist es seit Jahresbeginn ausserdem zu insgesamt drei schweren Anschlägen der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) und einer militanten kurdischen Gruppe gekommen. Einer der IS-Selbstmordanschläge fand auf der Istiklal Caddesi statt, auf der auch der diesjährige Marsch wieder geplant ist.

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Die Türkei gehört zu den wenigen Ländern in der Region, in denen Homosexualität nicht verboten ist. Teile der mehrheitlich muslimischen Gesellschaft sind aber sehr konservativ. Kritiker werfen Präsident Recep Tayyip Erdogan vor, das Land islamisieren zu wollen.

Weltweit erinnern Paraden zum Christopher Street Day an einen Aufstand von Schwulen, Lesben und Trans-Menschen am 28. Juni 1969 in der New Yorker Christopher Street. Der Istanbuler «Marsch des Stolzes» findet traditionell am letzten Sonntag im Juni statt.

(sda/dpa)

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