Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat weitere Militärschläge gegen kurdische Milizen im Irak und in Syrien angekündigt und eine Bodenoffensive angedeutet.
«Seit ein paar Tagen liegen wir den Terroristen mit unseren Flugzeugen, Geschützen und bewaffneten Drohnen im Nacken. Sobald wie möglich werden wir, so Gott will, zusammen mit unseren Panzern, Soldaten und Weggefährten, alle ausrotten», sagte Erdogan am Dienstag.
Seit der Nacht zum Sonntag geht die Türkei gegen die syrische Kurdenmiliz YPG und die verbotene kurdische Arbeiterpartei PKK mit zahlreichen Luftangriffen im Nordirak und in Nordsyrien vor.
Die Türkei habe Geduld gezeigt und sich an alle Abmachungen gehalten, so Präsident Erdogan weiter. Die Zeiten in denen sein Land «hingehalten» wurde, seien nun vorbei. «Ab sofort gibt es für uns nur noch ein einziges Mass, eine einziges Limit. Und das ist die Sicherheit unseres eigenen Landes, unserer eigenen Bürger. Es ist unser legitimstes Recht, bis da hin zu gehen, wo diese Sicherheit beginnt», wo es nötig ist.
Erdogan hatte bereits am Montag eine Bodenoffensive gegen kurdische Stellungen in Syrien und im Irak in Betracht gezogen. Die türkische Regierung hatte ihre Luftangriffe in Zusammenhang mit einem Anschlag auf der Istanbuler Einkaufsstrasse Istiklal vor über einer Woche gebracht. Sie sieht YPG und PKK als Drahtzieher des Anschlags, beide hatten das zurückgewiesen.
Den zweiten Tag in Folge haben die iranischen Revolutionsgarden (IRGC) Ziele im benachbarten Nordirak angegriffen.
Mit Luftangriffen seien Stützpunkte kurdischer Separatistengruppen angegriffen worden, berichtete die Nachrichtenagentur Tasnim am Dienstag. Bereits in den vergangenen Wochen hatte die Islamische Republik immer wieder Stellungen im Nordirak bombardieren lassen.
Die Revolutionsgarden sind im Iran die Eliteeinheit der Streitkräfte und weitaus wichtiger als die klassische Armee. Sie unterstehen direkt dem obersten Führer des Landes, Ajatollah Ali Chamenei, der in allen strategischen Belangen das letzte Wort hat.
Nach Angaben der Regionalregierung der weitgehend autonomen Region Kurdistan im Nordirak wurden zwei Gebiete rund um die Hauptstadt Erbil sowie der gleichnamigen Provinz angegriffen.
Teheran wirft den kurdischen Gruppen im Nordirak vor, die landesweiten Proteste gegen die Regierung und das islamische Herrschaftssystem im Iran zu unterstützen. Seit dem Tod der jungen kurdischen Iranerin Mahsa Amini im Polizeigewahrsam Mitte September gehen immer wieder Tausende auf die Strassen. Besonders in den iranischen Kurdengebieten geht der Sicherheitsapparat mit Härte gegen Demonstranten vor. (bal/sda/dpa)