Bundesrat Ueli Maurer sorgte mit seinem «kei Luscht» für den inoffiziellen Aufreger der Bundesratswahlen. Die Art und Weise, wie er SRF-Reporter Gion-Duri Vincenz abblitzen liess, wurde zum Steilpass für die Twittergemeinde.
Endlich! Die Maurer-Skala mit Grössenindikator.
#käluscht #kaeluscht #brw15 #BRWahl15 #Schweiz pic.twitter.com/QzDe0IWgO0
— Acid Blixen (@acidblixen) 9. Dezember 2015
Der Bundesrat war jedoch nicht alleine: Auch der Präsident Tansanias hatte gestern «kei Luscht». Doch im Gegensatz zu Ueli Maurer ist John Pombe Magufuli bei der Twitter-Community ein Star.
Doch von vorne:
Exakt 44 Jahre und einen Tag ist es her, seit sich Tansania von der britischen Kolonialmacht befreien konnte und unabhängig wurde. Deswegen hätte im ostafrikanischen Land gestern eigentlich der tansanische «Independence Day» gefeiert werden sollen.
Doch dazu kam es nicht, denn der frischgewählte Präsident John Pombe Magufuli hatte dazu «kei luscht». Er könne doch nicht feiern gehen, während seine Landsleute an Cholera litten, so Magufuli, und rief zur nationalen Kehrwoche auf. Sämtliche Festlichkeiten zum Unabhängigkeitstag wurden abgeblasen, der Präsident bewaffnete sich mit Schaufel und Besen und ging Müll sammeln.
#TalkToCCTV_Africa
Should your president emulate Tanzania's John Pombe Magufuli? pic.twitter.com/fDnAnQNYj5
— CCTV Africa (@cctvnewsafrica) 9. Dezember 2015
Bei seinem Amts-Antritt Ende Oktober sagte Magufuli der Korruption, Vetternwirtschaft und der Verschwendung von Steuergeldern durch die Eliten den Kampf an. Im Normalfall sind solche Ansagen bei Staatspräsidenten in der Sub-Sahara-Zone nichts als leere Plattitüden. Doch offenbar nicht so bei Magufuli. Der 56-Jährige lässt den schönen Worten tatsächlich auch Taten folgen. Er hatte nämlich nicht nur «kei Luscht» auf den «Independence Day» sondern auch auf viele weitere Dinge:
Auch hier geht Magufuli mit gutem Beispiel voran: Den Heimweg nach der gestrigen Müllsammel-Aktion bestritt der Staatspräsident mit seinem Fahrrad und einem modischen Helm.
Magufuli rides a bicycle to state house after cleaning up Tanzania #WhatWouldMagufuliDo #TanzaniaIndependenceDay pic.twitter.com/JPN4TCHz46
— The Independent (@UgandaTalks) 9. Dezember 2015
Die Begeisterung über den neuen Präsidenten ist gross. Nicht nur in Tansania, sondern auch in den Nachbarländern. So veröffentlichte die kenianische Zeitung Narobi News kürzlich einen Artikel mit dem Namen: «Acht Dinge, die Uhuru von Magufuli lernen kann». Seht her, nicht nur watson macht Listicles :). Uhuru Kenyatta ist seit dem 9. April 2013 Präsident von Kenia.
Doch nicht nur Kenya will von Magufuli lernen. Seine Landsleute ziehen bereits nach und schnallen den Gürtel ebenfalls enger – zumindest auf Twitter. Unter dem Hashtag #Whatwouldmagufulido trumpfen die Tansanier gross auf mit ihren Sparideen. Hier ein paar äusserst kreative Beispiele:
He wanted to buy a TV stand but then remembered #WhatWouldMagufuliDo pic.twitter.com/uGUulKPidb
— Evarist Chahali (@Chahali) 4. Dezember 2015
I was broke and trynna get some money then I thought #WhatWouldMagufuliDo pic.twitter.com/Ocpiofnirc
— Fridolin RWAGASORE (@Fridolin_R) 4. Dezember 2015
I was thinking about upgrading my loo buh then it hit me #WhatWouldMagufuliDo pic.twitter.com/loO5SiDVF2
— CalvioBrand (@calviobrand) 1. Dezember 2015
I wanted to go to Subway for lunch then i thought to myself #WhatWouldMagufuliDo ive ended up having Ice Sandwich pic.twitter.com/8G7OIMYzTA
— Mahmud (@MahmudKullane) 26. November 2015
Wanted to buy an umbrella then asked myself
#WhatWouldMagufuliDo pic.twitter.com/Iyf4C9qL0Q
— Big Weave™ (@monicwan) 4. Dezember 2015
My Tyre burst so I needed a new one but I thought #WhatWouldMagufuliDo pic.twitter.com/mmFF2WRyrF
— ______the•guy (@StefanMutileni) 3. Dezember 2015
Needed to take a hot shower,buh electricity too expensive then I thought #whatwouldmagufulido pic.twitter.com/ZKbDHYl2zB
— Tallam (@evanstallam) 26. November 2015
Planned to buy my self smart balance wheels this weekend but then thought #WhatWouldMagufuliDo pic.twitter.com/vVZkWsglxd
— Hillary bamulinde (@Hbamulinde) 1. Dezember 2015
He wanted to buy a cap , then he asked himself #WhatWouldMagufuliDo , this iz de answer pic.twitter.com/1luhJuFBBP
— Nelson KUBWIMANA (@NellysonK) 1. Dezember 2015
Nach nicht einmal zwei Monaten im Amt ist Magufuli also bereits zum Twitter-Star avanciert. Die Freude in Tansania ist gross. Doch eine Sorge bleibt. Macht Magufuli mit seiner Aufräum-Aktion derart rigoros weiter, könnte demnächst auch Weihnachten gestrichen werden.