Das Mädchen steht im Nachthemd vor dem Fenster und hält sich die Ohren zu. Bomben explodieren lautstark in der Dunkelheit, in der Ferne schreien Menschen. «Ich will das nicht mehr hören!», ruft die Kleine. Panische Angst ist ihr ins Gesicht geschrieben.
I am very afraid I will die tonight. This bombs will kill me now. - Bana #Aleppo pic.twitter.com/KqVHwqRClK
— Bana Alabed (@AlabedBana) 2. Oktober 2016
Das Mädchen heisst Bana Al-Abed. Sie ist sieben Jahre alt und lebt mir ihrer Mutter und ihren Brüdern in Aleppo. Seit September berichtet sie mit Hilfe ihrer Mutter auf Twitter täglich, was in der heftig umkämpften Stadt passiert. Die Tweets erschüttern.
Stop the bombing now, I want to sleep. I'm tired. - Bana #Aleppo
— Bana Alabed (@AlabedBana) 3. Oktober 2016
Dear @putin what if the kid you killed yesterday his whole family of 7 was your child? Tell me your honest feeling please. - Fatemah #Aleppo
— Bana Alabed (@AlabedBana) 4. Oktober 2016
Bomb hit next house. Pray for us please please please please or save us..... Oh dear world
— Bana Alabed (@AlabedBana) 1. Oktober 2016
Ihre Tweets sind auf Englisch, da ihre Mutter Lehrerin ist. Fatemah Al-Abed brachte ihrer Tochter schon sehr früh Englisch bei. Auch Bana möchte einmal Lehrerin werden.
I want to be a teacher but this war is killing my dream stop the bombing. Let me learn English and maths
— Bana Alabed (@AlabedBana) 24. September 2016
sleeping as you can hear the bombs fall, I will tweet tomorrow if we are alive". - Fatemah #Aleppo pic.twitter.com/HfFvig9cct
— Bana Alabed (@AlabedBana) 3. Oktober 2016
Mit ihren Tweets hat Bana in nur fünf Wochen 27'000 Follower gewonnen. Unter dem Hashtag #SaveAleppo loben viele das Engagement des kleinen Mädchens.
@AlabedBana #SaveAleppo We want this evil to stop. Take the responsability and make a change. #LoveFromSweden
— Anna Beminge Linde (@Anbeli) 4. Oktober 2016
#SaveAleppo Stay strong. You can get through this. You have so many supporters and people who love you.
— shea🎃 (@ziarrymix) 4. Oktober 2016
«Wir können kein normales Leben führen», sagte ihre Mutter dem «Guardian» bei einem Skype-Gespräch. «Ständig hört man die Bomben, nicht einmal in der Nacht hören sie auf. Wenn man vier Stunden Schlaf kriegt, ist das ein Wunder.»
«Wir haben viele Träume für uns selber und unsere Kinder», sagt Fatemah. «Wir wollen sie schützen. Wir konnten unser Leben bereits leben, unsere Kinder nicht.»
Das Haus zu verlassen ist für die Kinder keine Option. Bana vertreibt sich die Zeit, indem sie Bücher liest oder mit ihren Brüdern spielt. Der Spielplatz vor ihrem Haus wurde gerade durch Bomben zerstört.
This is our bombed garden. I use to play on it, now nowhere to play. - Bana #Aleppo pic.twitter.com/drWnwflSOE
— Bana Alabed (@AlabedBana) 4. Oktober 2016
Eines der grössten Probleme der Menschen in Aleppo sei jedoch die Wasser- und Lebensmittelknappheit, ergänzt Bana bei Mashable. Frisches Gemüse oder Früchte gibt es schon lange nicht mehr, die Pasta- und Reisvorräte sind auch bald aufgebraucht. Das Wasser, wenn überhaupt welches vorhanden ist, sei schmutzig.
Doch warum ist die Familie nicht geflüchtet? «Du kannst deine Heimat nicht einfach so verlassen. Aleppo ist da, wo meine Eltern lebten, es ist unser Land, unser Zuhause, unser Atem», so Mutter Fatemah.
Oh my god this is how thermite bombs rain on Idlib tonight. Please pray for Syria. - Fatemah #Aleppo pic.twitter.com/K57H0AION2
— Bana Alabed (@AlabedBana) 1. Oktober 2016