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Prigoschin sorgt mit Text über mögliches Kriegsende für Aufsehen

Prigoschin sorgt mit Text über mögliches Kriegsende für Aufsehen

16.04.2023, 11:2616.04.2023, 19:48
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Der Chef der berüchtigten russischen Söldnergruppe Wagner, Jewgeni Prigoschin, hat mit einem Text über ein mögliches Kriegsende in der Ukraine für Aufsehen gesorgt. Vor allem viele ukrainische Medien verwiesen am Wochenende auf einen Blogeintrag des 61-Jährigen, in dem es heisst:

«Für die Staatsmacht und für die Gesellschaft ist es heute notwendig, irgendeinen dicken Punkt hinter die militärische Spezial-Operation zu setzen. »
FILE - In this handout photo taken from video released by Prigozhin Press Service on Friday, March 3, 2023, Yevgeny Prigozhin, the owner of the Wagner Group military company, addresses Ukrainian Presi ...
Der Chef der berüchtigten russischen Söldnergruppe Wagner, Jewgeni Prigoschin.Bild: keystone

Auch nach mehr als einem Jahr bezeichnen Russlands kremltreue Kreise den Krieg in der Regel noch immer nur als «militärische Spezial-Operation».

Weiter schrieb Prigoschin in dem am Freitag veröffentlichten Text:

«Die ideale Variante wäre, das Ende der militärischen Spezial-Operation zu verkünden und zu erklären, dass Russland alle seine geplanten Ziele erreicht hat – und in gewisser Hinsicht haben wir sie ja auch wirklich erreicht.»
«Für Russland besteht immer das Risiko, dass die Situation an der Front sich nach dem Beginn der [ukrainischen] Gegenoffensive verschlechtern kann.»

Denn: Experten rechnen in den kommenden Wochen mit einer ukrainischen Offensive.

Auf besetzte Gebiete fokussieren

Die einzige Möglichkeit sei es derzeit, sich in den besetzten Gebieten «festzubeissen», meinte Prigoschin. Das würde allerdings einen Rückzug von den eigentlichen Kriegszielen des Kremls bedeuten. Diese sehen nämlich unter anderem die vollständige Eroberung der vier ukrainischen Gebiete Luhansk, Donezk, Saporischschja und Cherson vor, die Russland im vergangenen Jahr völkerrechtswidrig annektiert hat.

epa10569583 A woman walks in front of an advertising billboard reading 'Join the PMC Wagner' promoting the Wagner Group military company in a residential area in Moscow, Russia, 12 April 202 ...
Eine Werbetafel mit der Aufschrift «Join the PMC Wagner» in einem Wohngebiet in Moskau, 12. April 2023.Bild: keystone

Zugleich aber sprach sich Prigoschin, dessen Söldner derzeit vor allem um die ostukrainische Stadt Bachmut kämpfen, gegen jegliche Verhandlungen aus, die ein Abtreten von Russland besetzter Gebiete an die Ukraine vorsehen würden. Entgegen seiner vorherigen Worte schrieb er ausserdem, dass die Kämpfe weitergehen müssten –und drohte der ukrainischen Armee: «Wir sehen uns in Bachmut.»

Später liess er über seinen Pressedienst erste Medienberichte kommentieren, die seine angebliche Forderung nach einem Kriegsende thematisierten. Die Hauptaussage seines Artikels sei gewesen, dass es einen «ehrlichen Kampf» geben müsse, stellte er klar. (cst/sda/dpa)

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81 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Jo Kaj
16.04.2023 11:35registriert Juli 2019
Der Wagner-Chef labert vom "ehrlichen Kampf", genau mein Humor.
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Steibocktschingg
16.04.2023 12:07registriert Januar 2018
"Ein ehrlicher Kampf"... Dann würde Putin in den Ring gegen Selenski steigen und nur sie zwei würden es unter sich ausmachen. Stattdessen greifen die Russen Zivilisten bewusst an und begehen Kriegsverbrechen ohne Ende, weil sie jede Ehrlichkeit verloren haben.
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Martin Baumgartner
16.04.2023 12:55registriert Juni 2022
"Dass Russland alle seine geplanten Ziele erreicht hat!"
Welche?!? Die Wiedererlangung aller Gebiete der Sowjetunion? Etablierung Russlands als führende Weltmacht? Der Rubel als neue Leitwährung? Putin als sexiest man alive?
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